Bisher kannte man Lea W. Frey als Frontfrau eines Trios in der Besetzung Gesang, Gitarre (Peter Meyer) und Bass (Bernard Meyer), dessen Fokus neben wenigen Eigenkompositionen auf Coverversionen bekannter Stücke lag. Diese Stücke wurden in ein interessantes Klangkorsett geschnürt und tönten dezent, entrückt, wie nicht von dieser Welt. Seit 2014 ist nun auch ein Schlagzeuger, Andy Haberl (wir berichteten vom Konzert in Hannover) sowie Liz Kosack am Synthesizer zur Band gestoßen.
Besonders die Erweiterung um einen Schlagzeuger steht der Band sehr gut zu Gesicht. Dass Lea W. Frey auf Plateaus nun ausschließlich eigene Stücke vorträgt, zählt ebenfalls zu den positiven Neuerungen. Bis auf Dancers (Peter Meyer) stammen alle Songs von Lea W. Frey und Bernhard Meyer. Bereits auf den vorigen Alben stachen jene bandinterne Kompositionen deutlich heraus und mussten sich hinter den neuinterpretierten Klassikern nicht verstecken.
Bei allen Neuerungen überrascht es, dass sich der Sound trotz neuer Instrumentierung kaum veränderte. Weiterhin treffen entrückt-verhuschte Töne auf eine warme, ganz wunderbare Stimme. Das Schlagzeug fügt sich perfekt in den Sound ein – man möchte es nicht mehr missen. Stücke wie Pleateu erinnern gar an Postrock (Sigur Ros) und bestechen im Falle von Water’s Ember oder Cuts & Bars durch eine reine, unverfälschte Schönheit.
Dennoch handelt es sich bei Plateaus keineswegs um ein zugängliches Album. Man befindet sich in der Schnittmenge zwischen Jazz und Postrock – eine Musik, die nebenbeizuhören schwer fallen wird, denn selbst die zugänglichsten Stück Dylan und Dancers fordern dem Hörer einiges ab. Gefälligkeit und berechenbare Melodien schreiben definitiv andere Musiker.
Plateaus markiert eine wunderbare Wandlung hin zu eigenen Kompositionen und einem noch dichteren Sound. Ein Album für herbstliche und winterliche Tage, welches idealerweise allein genossen wird. Absolut empfehlenswert.
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Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.