(Review) Miley Cyrus – Younger Now

Miley Cyrus CD Cover

Miley Cyrus besitzt – nicht zu letzt durch ihren Auftritt in einer beliebten Disney Serie, aber auch durch den durchaus nachvollziehbaren Befreiungsversuch nach dem Ausscheiden aus eben jenem Industrieprodukt – einen denkbar schlechten Ruf unter Musikkritikern und Eltern 1. Selbst Teenager wählten sie 2011 zum schlechtesten Vorbild für Mädchen und junge Frauen 2. In den letzten Monaten änderte sich das Verhalten der Sängerin jedoch stark und die Eskapaden von einst scheinen vorerst der Vergangenheit anzugehören.

Bei all den Kontroversen um die Tochter des Countrymusikers Billy Ray Cyrus, der vor allem durch seinen wunderbar sinnlosen Song Achy Breaky Heart in Erinnerung bleiben wird, rückt ein wesentlicher Fakt jedoch völlig aus dem Fokus: Miley Cyrus kann zumindest eines sehr gut: singen. Nicht zuletzt hält der hiesige Rezensent Wrecking Ball für einen ausgezeichneten (wenn auch durchkalkulierten) Song. Spätestens nach dem äußerst interessanten Album Miley Cyrus & Her Dead Petz, dem man höchstens eine gewisse Überlänge vorwerfen konnte, sollte man die Sängerin aus Tennessee im Auge behalten.

Miley Cyrus
Photocredit (c) 2017 by Sony Music

Bei Younger Now handelt es sich nun um ein Album, dessen Texte – so banal sie bisweilen auch ausfallen – von Miley Cyrus stammen. Ähnlich verhält es sich mit den Kompositionen, die zusammen mit Oren Yoel entstanden. Musikalisch wendet man sich vom Mainstream Pop ab und bedient nun den Mainstream Country mit Ausflügen zum Retrosoul (Week Without You). Besonders die Zusammenarbeit mit ihrer Patentante Dolly Parton machte neugierig, stellt sich aber als überaus schwacher Song heraus, der trotz prominenter Unterstützung nicht ansatzweise mit dem Oeuvre der Countryikone mithalten kann.

Demgegenüber stehen Lieder wie Malibu, Week Without You (wunderbares Intro), I would die for you und Bad Mood. Solide Kompositionen mit starken Gesangsparts, die durchaus stimmungsvoll ausfallen und als Vorgeschmack auf zukünftige Ideen gewertet werden sollten. Selbst Thinkin’ – Ohrwurm und Cyrus typischstes Stück – sollten nicht unterschätzt werden. Hier schlummert ein Talent, das nur darauf wartet, Erwartungshaltungen und glatte Produktionen abzustreifen, um irgendwann als ernstzunehmende Künstlerin wahrgenommen zu werden.

Alles in allem finden sich auf Younger Now jede Menge guter Ansätze und einige interessante Songs. Keiner reicht indes an die Eingängigkeit eines Wrecking Balls heran. Für ein Countryalbum noch nicht konsequent genug und etwas zu glatt produziert sollte Miley Cyrus nicht länger unterschätzt werden. Langsam wird sie sich ihren Weg bahnen. War Dead Petz noch konsequenter, aber auch viel zu lang, so fällt Younger Now etwas konstanter aus. Gelingt es ihr nun, die besten Seiten beider Alben miteinander zu kombinieren, könnte ein ausgesprochen gutes Albun entstehen. Younger Now ist indes kein Meisterwerk, sicher aber das bisher konsistenteste Album der Sängerin.

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  1. http://www.dailymail.co.uk/femail/article-3209970/Parents-rank-Miley-Cyrus-WORST-celebrity-role-model-children.html
  2. http://www.dailymail.co.uk/tvshowbiz/article-1352027/Miley-Cyrus-voted-worst-role-model-young-girls.html

Hinweis: Alle Artikel wurden mir von der entsprechenden Plattenfirma / dem entsprechenden Verlag bzw. Verleih zwecks Rezension kostenlos zu Verfügung gestellt. Die Rezensionen sind demnach als Werbung zu betrachten.
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