Anna Depenbusch – Pavillon Hannover, 29.03.2017 (Konzertkritik)

Anna Depenbusch Pavillon Hannover 2017
Anna Depenbusch Pavillon Hannover 2017 (1)
Anna Depenbusch, Pavillon Hannover 2017.

Als Anna Depenbusch 2011 ihr zweites Album Die Mathematik der Anna Depenbusch veröffentlichte, war ich begeistert von den teils komplexen Songs wie etwa Tanz mit mir (Haifischpolka) und der lyrischen Prägnanz von Tim lieb Tina oder Glücklich in Berlin. Bereits damals sah ich sie live im Capitol Hannover und führt auch ein interessantes Interview mit ihr. Seither hat sich für die Sängerin einiges geändert: Das Publikum wurde größer und füllte den Pavillon Hannover fast vollständig aus, die Songs/Alben erreichten einen erheblichen Bekanntheitsgrad. Heute zählt Anna Depenbusch zu den besten deutschen Liedermacherinnen, was auch ihr neues Album, Das Alphabet der Anna Depenbusch, eindrucksvoll beweist.

 Die aktuelle Tour startete am 29.03.2017 in Hannover und man darf – ohne zu übertreiben – von einem gelungenen Tourauftakt sprechen. Sehr positiv wurde ich von der Lightshow und dem daraus resultierenden, gut durchdachten Bühnenbild überrascht: Mit Glühbirnen und Lichterketten wurde der Eindruck eines Lichtzeltes erzeugt, es entstand der Eindruck eines Freilichtkonzerts, einer Bühne irgendwo auf einem kleinen, leicht verkitschten, Dorffest im Süden Frankreichs. Die Größe der Halle war so zu keinem Moment zu spüren, alles wirkte intim und vertraut.

Anna Depenbusch Pavillon Hannover 2017
Anna Depenbusch Pavillon Hannover 2017

 Anna Depenbusch setzte ganz auf die Lieder des neuen Albums, das erst vor knapp zwei Wochen erschien, während von den älteren Alben (Achtung: Gedächtnisprotokoll) Heimat, Engel (beide: Ins Gesicht), Tim liebt Tina, Glücklich In Berlin, Astronaut, Wenn du nach Hause kommst, Tanz mit mir (Haifischpolka), Kommando Untergang (alle: Die Mathematik der Anna Depenbusch) sowie Sommer aus Papier und Hey Cowboy (beide: Sommer aus Papier) gespielt wurden.

 Besonders beeindruckend die Interpretation ihres m. E. besten neuen Songs Frauen wie Sterne, der in seinem intensiven Aufbau an Leonard Cohens Liveadaption der letzten Jahre erinnert. Mit wenigen Mitteln wird eine größtmögliche Wirkung entfaltet, die Kick-Drum weckt Erinnerungen an einen Herzschlag und die Violine von Anne de Wolff – die an diesem Abend eine beeindruckende Leistung als Multiinstrumentalistin offenbarte – entführte den Hörer in ferne Tangowelten. Ein kleines Meisterwerk in Anna Depenbuschs musikalischem Schaffen. Was sie mit Madame Clicquot und Tanz mit mir (Haifischpolka) andeutete, entfaltet sich hier zu Perfektion. Andere Stücke wie Alles über Bord oder Schönste Melodie zeigen erneut, dass ihr neben den komplexeren Songs auch weiterhin sehr eingängige und radiotaugliche Songs gelingen.

 Alles in allem kann ich den Besuch der aktuellen Tour (wie auch das dazugehörige Album) ohne Einschränkungen empfehlen.

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