(CD-Review) Drugdealer – The End Of Comedy

Drugdealer Cover Teaser

Meine Vorliebe für Retrosounds sollte keine Geheimnis mehr sein und so nehme ich mit Freude jedes gute Release des Genres wahr. So auch Drugdealer, das neue Projekt von Michael Collins, der uns mit The End Of Comedy ein psychedelisches Popalbum auftischt und seine Inspiration sowohl bei Alessandro Alessandroni, den Beatles oder auch Yachtpop sucht. Neben ein paar eher mäßigen Songs wie etwa Far Rock Away Theme, dessen Sound eher an erste Gehversuche im Jazzgenre erinnert oder das ziellose Theme For Alessandro finden sich aber auch einige Stücke, die äußerst interessant gerieten. Suddenly (ft. Ariel Pink) überrascht durch einen Stilwechsel zwischen Strophe (beatleaesker Pop) und Refrain (Yachtpop). Leider fließen beide Teile nicht perfekt ineinander über. Ein Soundeffekt übernimmt die Aufgabe des Komponisten – ein Vorwurf, den sich allerdings auch Pink Floyd immer mal wieder gefallen lassen mussten. Nichtsdestotrotz gehört Suddenly zu den Songs des Albums, deren Refrain einen lange verfolgen wird.

Ähnlich The Real World. Direkt nach dem misslungenen Intro wird der Hörer daran erinnert, dass hier professionelle Musiker am Werk sind. Psychedelischer Pop liegt Michael Collins; der Hörer wird in die Klangwelten eines George Harrison versetzt. Der erste richtig problematische Song folgt sogleich: Bei Were You Saying Something? stimmt die Komposition, ein Flötensolo sorgt für ein extrem entspanntes Feeling – nur der Gesang fällt aus dem Rahmen, wirkt sperrig und hart. Ein Problem, das sich fortan häufiger bemerkbar macht und die sonst guten Songs zu anstrengenden Erfahrungen macht. It’s Only Raining Right Where You’re Standing wäre mit gutem Gesang gar ein passabler Song.

Und so entwickeln sich die gesanglichen Fähigkeit einiger Sänger zu einem ernsthaften Problem des Albums. The End Of Comedy, größtenteils gut komponiert und fantasievoll arrangiert, bietet wunderbare Songs, die ihr Potential des Gesanges wegen nicht voll auszuschöpfen vermögen. Die Wahl eines ziellosen Intros/Outros – der erfahrene Hörer weiß, in welche Richtung man gehen wollte und merkt doch, dass eine intensivere Soundstudie zu mehr hätte führen können – hinterlässt den Eindruck eines mittelmäßigen Albums. Was zwischen diesen beiden Stücken geschieht hebt sich jedoch weit von der Masse ab.

Erschienen bei Domino.

Hinweis: Alle Artikel wurden mir von der entsprechenden Plattenfirma / dem entsprechenden Verlag bzw. Verleih zwecks Rezension kostenlos zu Verfügung gestellt. Die Rezensionen sind demnach als Werbung zu betrachten.
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