[CD-Kritik] Zeal & Ardor – Devil Is Fine

Zeal & Ardor

Alle paar Jahre trudelt ein Tonträger ein, der die Musikszene komplett auf den Kopf stellt, völlig neue Möglichkeiten offenbart und sich wenig um Genres und Konventionen schert. Manuel Gagneux, ein schweizer Musiker, der teilweise in New York lebte, legt mit Devil Is Fine nun das Album der Stunde vor. Black Metal trifft auf Gospel und französische Filmmusik. Eine Kombination also, die auf den ersten Blick wenig Gemeinsamkeiten aufweist, entstanden in den Untiefen der 4chan Website, die in den letzten Tagen durch seine negativen Seiten in die Schlagzeilen gelangte. Gagneux bat um die Kombination zweier scheinbar unvereinbarer Genres und fand auf disem Weg zu einem revolutionären Sound.

Zeal & Ardors Devil Is Fine darf dabei als Konzeptalbum betrachtet werden. Auf knapp 25 Minuten Spielzeit – eine Länge, die im Prog oftmals übrigens nur für ein Stück ausreichen würde, Serge Gainsbourg aber ebenfalls ausreichte, um eine Geschichte zu erzählen und die Musik zu revolutionieren – erzählen Zeal & Ardor von einer alternativen Sklavenkultur. Anstatt sich der Zwangschristianisierung hinzugeben, wendet man sich in seinem Leid dem Satan zu. Während also die Gospelelemente das Gemeinschaftsgefühl der Feldarbeiter auszudrücken vermag, verkörpert der Black Metal ungefilterte Einsamkeit und die Abgründe der Seele. Highlight des Albums stellt für den hiesigen Autor Children’s Summon dar, ein Track, der alle oben genannten Stilmittel perfekt miteinander kombiniert und wie eine schwarze Messe anmutet.

Die Stärken des Albums sind aber ohne Frage die stark vom Gospel beeinflussten Songs. Blood In The River oder Devil Is Fine entwerfen einen mitreißenden Sound, den man so noch nicht hörte. Lediglich ein Stück, Sacrilegium II, fällt negativ aus dem Rahmen und plätschert vor sich hin. Elemente, die in Children’s Summon oder Sacrilegium III noch wunderbar funktionierten und Teil eines Spannungsbogens waren, erscheinen hier deplatziert.

Zeal & Ardor – Devil Is Fine darf als kleine Sensation gewertet werden. Es mag sein, dass Gagneux nicht der erste Musiker war, der diesen Sound verwendete – mein Wissen über den Black Metal darf als eingeschränkt bezeichnet werden. Dennoch überzeug die Kombination dreier scheinbar unverinbarer Sounds.

Hinweis: Alle Artikel wurden mir von der entsprechenden Plattenfirma / dem entsprechenden Verlag bzw. Verleih zwecks Rezension kostenlos zu Verfügung gestellt. Die Rezensionen sind demnach als Werbung zu betrachten.
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