Unerwarteter Backkatalog
Mireille Mathieu zählt sicherlich zu den Künstlerinnen, bei denen man sich verwundert die Augen reibt, wenn dann doch einmal ein Album von ihr auf diekopfhoerer besprochen wird. Viel zu oft wird sie – wie übrigens auch ihre Kolleginnen Milva und Mary Roos – auf Schlager reduziert, eine Zuordnung, die allerdings nicht der Wahrheit entspricht. So nahm Milve diverse Alben jenseits des Schlagers auf (unter ihnen auch ein sehr gute Zusammenarbeit mit Ennio Morricone), Astor Piazzolla schrieb seine Stücke später ausschließlich für sie, Mary Roos überrascht durch fantastische Chansons, bei denen das Herz jedes Frankophilen höherschlägt (warum dieser Karrierezweig aufgegeben wurde liest man im Begleittext zu Amour Toujours – The French Song Collection 1972-1975) und auch Mireille Mathieu verbirgt in ihrem Gesamtwerk einige Schätze, die es zu bergen gilt.
2012 berichtete ich bereits über ihr gelungenes Edith Piaf Album , nun liegt eine Neuauflage ihrer Kolaboration mit Ennio Morricone vor. Zusätzlich zu den alten Songs gesellen sich Pas Vu, Pas Pris (La Casse), Mon Ami De Toujours (La Casse), Nata Libera (I Nicotera) und Quando Verrano I Giorni ( I Nicotera) hinzu, vier Bonustracks also, die auch jene Käufer anlocken dürfte, denen das Album bereits in der 1998er Ausgabe vorliegt. Vier Stücke, die den Kauf tatsächlich rechtfertigen.
Covervarianten und Bonustracks
Interessant sicher auch die Neugestaltung des Covers, denn das alte französische Design wurde durch die italienische Version ersetzt. Oder besser: Man nahm diese Version zur Grundlage einer Neugestaltung. Im Begleitheft finden sich übrigens sämtliche Coververianten.
Musikalisch kann man sich hier nicht beklagen. Der Sound erklingt klar und druckvoll, die Titelauswahl überzeugt. Die Titelauswahl überzeugt, So finden sich hier Songs aus Spiel mir das Lied vom Tod, La Califfa, Todesmelodie, D’Amore Si Muore, Gott mit uns, Le Due Stagioni Della Vita, Acco und Vanzetti, Romance, Le Casse und I Nicotera. J’Oublie La Pluie Et Le Soleil sowie La Donna Madre wurden laut Booklet extra für Mirellei Mathieu geschrieben.

Milva und Mireille Mathieu
Mireille Mathieus CD Ennio Morricone von 1974 steht für mich immer im direkten Vergleich zu Milvas dedicato a Milva da Ennio Morricone (1972). Obwohl die CDs aufgrund der verschiedenen Songs kaum zu vergleichen sind, gebe ich Milva den Vorzug. Selbst bei Stücken, die sich auf beiden Tonträgern finden lassen, überzeugt sie m.E. etwas mehr als ihre französiche Kollegin. Ein rein subjektiver Eindruck, denn mir persönlich gefällt Milvas Stimme etwas besser, ihre Songs wirken stärker und weniger verbraucht als z.B. der Titelsong aus Spiel mir das Lied vom Tod. Mathieu jedoch sollte vor allem jenen Hörern gefallen, denen das Piaf’sche Timbre gefällt, denn die Sängerin gleicht ihrer Kollegin.
Erschienen bei Sony Music.
Dir gefällt der Artikel? Dann wirst du mein Buch lieben.
Hinweis: Alle Artikel wurden mir von der entsprechenden Plattenfirma / dem entsprechenden Verlag bzw. Verleih zwecks Rezension kostenlos zu Verfügung gestellt. Die Rezensionen sind demnach als Werbung zu betrachten. Werbung: Wenn dir der Artikel gefällt, wirst du mein Buch lieben: The Beach Boys - Pet Sounds
Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.