Die Comic Cons in den USA waren bisher immer der beinahe nicht zu verwirklichende Traum eines jeden Comic-, Serien- und Filmfans. Eine Veranstaltung – irgendwo zwischen Messe, Fantreffen und Einkaufsparadies für den ausgefalleneren Geschmack. Zwar gibt es inzwischen, dank diverser Onlinehändler oder ausgezeichneter Comicshops die Möglichkeit, auch außerhalb einer Con an Fanprodukte oder Originalzeichnungen von Comickünstlern zu kommen, doch gestaltet sich ein Con dennoch anders. Hier trifft alles aufeinander, jeder kommt auf seine Kosten.

Seit geraumer Zeit verschlägt es die Cons nun auch nach Deutschland. In Hannover fand also die erste MCM Comic Con Deutschlands statt und ich war als Pressevertreter anwesend. Die Gästeliste las sich gut, mit Bob Layton war immerhin ein Zeichner anwesend, der die Comicreihe Iron Man entscheidend prägte (dementsprechend hoch waren übrigens auch die Preise für eine Originalzeichnung, – ob der Qualität seiner Werke erschienen sie mir jedoch vertretbar). Neben ihm waren auch Lee Townsend, Gary Erskine und Rainer Engel (Captain Berlin) anwesend, ersterer zeichnete mir als ehemaliger Disneyzeichner ein Schneewittchen. Dennoch war die Auswahl der bekannteren Zeichner eher mager. Zwar waren eine Menge junger Künstler anwesend, von einer Comic Con erwarte ich jedoch noch etwas mehr Comic (was übrigens auch für die Stände galt, neben einem großartigen Händler, der sich auf seltene Comic spezialisierte waren nur ein Comicverlag und zwei weitere Händler anwesend).
Bei den Serienstars hingegen sah es gänzlich anders aus: Neben Melissa Rauch (Bernadette Rostenkowski-Wolowitz aus Big Bang Theory) waren auch John Noble (Fringe), diverse Dark Matter (z.B. Jodelle Ferland und Roger Cross) und Game Of Thrones Darsteller anwesend, zudem kamen Katrina Law (Arrow, Spartacus) oder auch Jeremy Shada (Adventure Time). Lediglich Meg Turney kannte ich nicht – was sich nach der Con jedoch ändern sollte. Sämtliche anwesende Gaststars waren übrigens äußerst freundlich und bewiesen Fannähe. Melissa Rauch z.B. scheint, so der Eindruck nach ihrem Panel, eine äußerst sympatische Zeitgenossis zu sein, die fast noch mehr Humor besitzt, als die von ihr verkörperte Figur.
Highlight der Comic Con waren für mich jedoch die zahlreichen Cosplayer. Hier gab es wirklich viel zu bewundern, denn nicht verkleidete Messebesucher schienen gefühlt in der Unterzahl zu sein. Die Qualität der Kostüme war teilweise sehr beeindruckend (s.h. Fotostrecke). Was hier in Eigenregie genäht wurde, überzeugte auf ganzer Linie. Man schaue sich z.B. die Kleider der Disneyprinzessinnen an. Besonders gefielen mir neben den Kostümen der Disneyprinzessinnen übrigens Prinzessin Bubblegum (Adventure Time) sowie Rotkäppchen, Thor & Loki.
Alle Photos: Photocredit by Julian Auringer, diekopfhoerer.eu
Doch es gab auch ein paar Kritikpunkte. So war die Messehalle nicht komplett mit Ständen gefüllt und die gewünschten Interviews mit Bob Layton und Lee Townsend wurden leider nicht organisiert. Dies erscheint auch deshalb seltsam, da beide Personen durchaus ansprechbar waren, teils längere Zeit Leerlauf hatten, sich also durchaus genug Gelegenheiten geboten hätten.
Diese Kleinigkeiten sind jedoch zu verschmerzen, denn das Wochenende darf als gelungen bezeichnet werden. Es gab jede Menge Attraktionen (Ghostbusters, Lasertag, Star Wars, Pinnball etc. etc.), die Gäseliste war zufriedenstellend und auch sonst möchte man die MCM Comic Con in Hannover nicht missen. Sollte die Veranstaltung nächstes Jahr wieder stattfinden – ich werde wieder anwesend sein und kann sie wärmstens empfehlen.
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Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.