(Review) Adam Green – Aladdin

Adam Green Aladdin

Adam Green blickt inzwischen, man mag es kaum glauben, auf eine fünfzehnjährige Karriere zurück. Eine Karriere, die im Vergleich zu anderen Musikern recht vielfältig ausfällt. So sang er Antifolk, war Musikclown, Poet und Crooner. Sein letztes Lebenszeichen war eine von mir hochgeschätzte Veröffentlichung mit Binki Shapiro, die bei seinen alten Fans leider einiges an Verwirrung auslöste. Aus dem einstigen Clown war ein ernsthafter Musiker geworden, der sich an Lee Hazlewood und Serge Gainsbourg orientierte. Sein Album Adam Green & Binki Shapiro gelang, woran Scarlett Johansson und Pete Yorn auf Break Up  so grandios scheiterten (vom großarigen Relator abgesehen).

Seither ist einiges geschehen. Adam Green wurde Vater, das Bandprojekt mit Shapiro legte man auf Eis. Green drehte einen Film. Aladdin scheint – dem Trailer nach zu urteilen – irgendwo zwischen Yellow Submarine und Holy Mountain angesiedelt zu sein. Ein surrealer Film im Pappmacheeoptik, zu dessen Darstellern auch Macaulay Caulkin, Devendra Banhart und Zoe Kravitz gehören.

Musikalisch setzt Adam Green jedoch fort, was er mit Binki Shapiro begonnen hatte. Der Einfluss Serge Gainsbourgs tritt hier überdeutlich heraus, besonders die Bass und Schlagzeug Parts klingen stark nach Melody Nelson. Problematisch lediglich der Soundtrackcharakter, denn ohne den Film funktioniert der Soundtrack leider nur teilweise. Neben einigen großartigen Songs (z.B. Fix My Blues, Nature Of The Clown, Time Chair) findet sich leider auch Füllmaterial und Dialogschnipsel, die vermutlich nur innerhalb des Film Sinn ergeben.

Und trotzdem macht Aladdin sehr viel Spaß. Green, dessen Text immer schon surrealistisch angelegt waren, geht konsequent seinen Weg. Seine Musik wahrt bei aller Surrealität eine gewisse Ernsthaftigkeit, die sehr gut zu seiner künstlerischen Vision passt. Somit wird Aladdin zu einer Art Übergangsalbum. Vielleicht erwartet uns in Zukunft ein weiteres, ein genuines Konzeptalbum?

Erschienen bei Rough Trade/Revolver.

Hinweis: Alle Artikel wurden mir von der entsprechenden Plattenfirma / dem entsprechenden Verlag bzw. Verleih zwecks Rezension kostenlos zu Verfügung gestellt. Die Rezensionen sind demnach als Werbung zu betrachten.
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