(Cover Story) Rock ‘n’ Roll Sisters – Die Geschichte von Larkin Poe (4/7)

Larkin Poe Reskinned Cover Teaser

Zum dritten Teil.

Nachdem die Band von einst zerbrochen war, standen Megan und Rebecca Lovell vor einer Entscheidung: Sollten sie die alte Band zu zweit weiterführen, eine neue gründen oder ebenfalls der Musik den Rücken kehren? Man entschied sich zur endgültigen Auflösung der Lovell Sisters und zog nach Atlanta um dort eine neue Band zu gründen. Benannt wurde sie nach ihrem Ur-Urgroßvater väterlicherseits, Larkin Poe, von dem jeder in der Familie Geschichten und Anekdoten zu berichten wusste. Einer Person, die man zwar nie kennenlernte, die aber immer präsent war. Bereits in dieser Übergangsphase die auch bei den Sidemen personell einige Änderungen mit sich brachte, war spürbar, dass sich die musikalischen Interessen der Schwestern langsam vom Bluegrass entfernten – obwohl sein Einfluss bis heute spürbar ist. Rebecca Lovell beschrieb die musikalische Neuausrichtung 2010 als blues- und rockgeprägter, aber vor allem ohne den dreistimmigen Harmoniegesang. 1 Während die Lovell Sisters auf Schlagzeug und elektronische Instrumente verzichtete, hielten nun neue Impulse Einzug in den Sound. Dass man sich jedoch bald dem bluesigen, soulinspirierten Southernrock hinwenden sollte, wie man ihn nun auf Kin bzw. Reskinned findet, war damals noch nicht absehbar, denn die ersten EPs der Band waren noch tief im Country und Folk verwurzelt und Rebecca Lovells Hauptinstrument sollte vorerst die Mandoline bleiben.

Larkin Poe Pressefoto
Larkin Poe, Photocredit by Aaron Schorch

Bereits wenige Monate nach Bandgründung veröffentlichte man den ersten Teil eines ambitionierten Projekts, das sich über die Dauer eines Jahres hinweg mit den vier Jahreszeiten beschäftigen sollte. 2 Es entstanden vier EPs, eine passend zu jeder Jahreszeit. Ziel dieser Veröffentlichungspolitik war es, einen kreativen Druck zu erzeugen um in kürzester Zeit möglichst viele Songs zu schreiben und so das eigene Können zu formen. Das Jahreszeitenprojekt wurde zu einer äußerst positiven Erfahrung: „Mit jeder Jahreszeit habe ich mich verändert und als Komponistin entwickelt. Im Nachhinein finden wir, dass die Jahreszeiten spürbar werden, wenn man sich die Alben anhört. […] So ist Spring sehr leicht und luftig dargestellt, Summer ist heiß und ab Fall wird es dann immer düsterer.“ 3 erzählte mir Rebecca vor einem Konzert im Jahre 2012. Und tatsächlich zeigt sich auf den vier Alben eine interessante Entwicklung als Songwriter. Stück für Stück gelang es der Band ihren Sound zu formen, die eigenen Stärken herauszuarbeiten und immer bessere Songs zu schreiben, obwohl bereits die Spring-EP sehr gutes Material bot. 2015 beschreibt Rebecca Lovell diese Zeit wie folgt: „Unser erstes Jahr als Larkin Poe […] war die Zeit in der wir Spring, Summer, Fall und Winter veröffentlichten, diese ganzen EPs. Da ging es vor allem auch darum, herauszufinden, wie man Songs schreibt. Songs hatten wir vorher nicht wirklich geschrieben und es gab so viele neue Dinge zu lernen. Wie schreibt man z.B. gute Lyrics? Wir mussten uns über unsere Gefühle klar werden. Was fühlt sich echt an, was ist authentisch?“ 4 Hört man heute die erste EP Spring, so stechen vor allem Stücke wie Burglary oder Fairbanks, Alaska hervor. Hier finden sich erste Anzeichen für die soulige Ausrichtung, die man später einschlagen sollte. Zwar widmet man sich hier noch einem poppigen Folksound, der Gesang hingegen weist deutlich in eine andere Richtung. (4/7)

Larkin Poe Reskinned Teaser

  1. Auringer, Julian: http://diekopfhoerer.eu/2010/08/interview-mit-rebecca-lovell-von-larkin-poe/
  2. Passend zu jeder Jahreszeit entstand zudem eine handgemachte Seifenkollektion
  3. http://diekopfhoerer.eu/2012/08/interview-mit-rebecca-und-megan-lovell-von-larkin-poe/
  4. Auringer, Julian: http://diekopfhoerer.eu/2015/10/interview-mit-rebecca-und-megan-lovell-von-larkin-poe-2015/

Hinweis: Alle Artikel wurden mir von der entsprechenden Plattenfirma / dem entsprechenden Verlag bzw. Verleih zwecks Rezension kostenlos zu Verfügung gestellt. Die Rezensionen sind demnach als Werbung zu betrachten.
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