(Review) Joanna Gemma Auguri – Green Water EP

Joanna Gemma Auguri Green Water

Vor ein paar Wochen erhielt ich die Green Water EP von Joanna Gemma Auguri, einer Musikerin, die auf dem kleinen Babooshka Label zu hause ist, Dark Folk mit slavischen Einflüssen mischt, dazu Akkordeon spielt. Seit jeher liebe ich den Klang des Akkordeons, diesem wunderbaren Instrument, mit dem sich eine Vielzahl an Sounds erzeugen lassen, die vielfältiger ausfallen, als man es im ersten Moment für möglich halten sollte. Man höre sich z.B. Pet Sounds von den Beach Boys an und achte auf die “Streicherpassagen”, die in Wirklichkeit vom Akkordeon gespielt werden. Den Klang, den sich aber Joanna Gemma Auguri erwählt hat, wiegt schwer, weckt Erinnerungen an den schweren, markerschütternden Sound einer klassischen Orgel und zieht den Hörer in verführerische Tiefen hinab, die es zu erkunden gilt.

Pressefoto Joanna Auguri

Es finden sich dort so wunderbare Songs wie Green Water, das zentnerschwer beginnt, sich nach knapp zwei Minuten tatsächlich zu einer gewissen (trügerischen) Lockerheit hinreißen lässt und unterstützt von einem Schlagzeug und Elektrosounds die Stimmung hebt. Für mich der unbedingte Anspieltipp der EP. Auguri überzeugt allerdings nicht nur am Akkordeon, sondern auch als Sängerin. Ihre Timbre ist sehr angenehm, sirenenhaft und verführerisch. Man höre sich etwa IO auf ihrer Soundcloud Seite an, ein Stück, das der ohnehinn sehr guten EP noch einen weiteren guten Song hinzugefügt hätte. Hier fließen gar Einflüsse aus bulgarischem Chorgesang ein. Ebenfalls findet sich dort auch eine Coverversion des This Mortal Coil  / Cocteau Twins Klassikers Song To The Siren, den sich sich gekonnt aneignet.

EPs sind immer eine Sache für sich. Von mir werden sie ob ihrer Spielzeit hoch geschätzt. Lieber betrauere ich eine Spielzeit von 23 Minuten, als das ich mich womöglich durch 80 lange Minuten quälen muss. Auguris Green Winter EP hingegen gehört eindeutig zu ersteren Vertretern. Man verlangt unweigerlich nach mehr. Wäre die EP eine TV-Serie, der Song Winter käme einem fiesen Cliffhanger gleich. Einem, der den Rezipienten sehnsüchtig warten lässt. Somit katapultiert sich Joanna Gemma Auguri auf die Liste jener Bands, die ich im Auge behalten werde. Wer düstere Sounds, guten Gesang und Akkordeonklänge schätzt wird mit dem Album seine Freude haben. Für Fans von Patty Moon, Lea W. Frey oder Ödland.

Erschienen bei Baboushka Records.

Website von Joanna Gemma Auguri.

Bandcamp.

Hinweis: Alle Artikel wurden mir von der entsprechenden Plattenfirma / dem entsprechenden Verlag bzw. Verleih zwecks Rezension kostenlos zu Verfügung gestellt. Die Rezensionen sind demnach als Werbung zu betrachten.
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