Led Zeppelin – Presence / In Through The Out Door / Coda

Led Zeppelin Coda

Vor einigen Wochen erschien nun endlich das letzte Led Zeppelin CD-Paket (die letzten 3 CDs, natürlich nicht als Box) mit den Titeln Presence, In Through The Out Door und Coda. 1976 war die dunkle Phase der Band bereits angebrochen. Prügeleien, der Autounfall Plants und der krankheitsbedingt Tod seines Sohnes, Drogenprobleme einzelner Musiker und schließlich der Tod Bonhams – die Aufnahmen der Alben standen unter keinem guten Stern. DIe Kreativität der Band schien gefangen zu sein; vielleicht war sie sogar abhanden gekommen.

Presence

Von den drei Alben gefällt besonders Presence, ein raues, gitarrenlastiges Werk mit den großartigen Songs Achilles Last Stand und Nobody’s Fault But Mine – Stücke für die Ewigkeit. Kaum zu glauben, dass auf dieses Album In Through The Out Door folgen sollte. Für viele Fans (und Kritiker) handelt es sich hier um ein problematisches Album, eines, das scheinbar niemand so wirklich mag. Selbst die Band schien sich dafür zu schämen, so jedenfalls der Eindruck, wenn man den Tonträger zum ersten Mal in den Händen hält. In eine graue Papiertüte gehüllt, erinnert es an Artikel aus dem Sexshop. Niemand soll sehen, was sich in der Tüt befindet, nur ein kleiner Aufdruck weist auf Band und Albentitel hin. Und doch gefällt bei erneutem Hören vor auch das synthesizerlastige Album, auf dem nur wenige Gitarren zu hören sind. So war einer meiner ersten Kontakte mit Zeppelin All My Love – eine Hymne an Plants Sohn. Doch auch In The Evening weiß zu begeistern und wenn man sich einmal von Erwartungen frei macht, liegt immer noch ein hochinteressantes Album vor. Ja, es klingt überhaupt nicht nach Led Zeppelin – aber gerade dieser Umstand mach auch seinen Reiz aus. Dennoch: In der Diskografie ist und bleibt es der Tiefpunkt und erscheint in den Erinnerungen doch schlechter, als es tatsächlich ausfiel. Für mich z.B. die Entdeckung der Re-Issue Serie.

In Through The Out Door

Coda bildet dann den Schlussstrich. Schlusstrich für die Band, aber auch für die Neuaflagen der alten Platten. Um diese Aufgabe gebührend zu feiern, liegen nicht nur eine Bonus-CD bei, sondern gleich zwei. Eine Fundgrube sondergleichen und m.E. die erste wirklich rundum interessante Bonus-CD seit Led Zeppelin I (Live at Olympia, Paris). 15 Archivaufnahmen, darunter auch Four Hands und Friends, gespielt von indischen Musikern.

Coda

Und doch muss auch hier wieder gemeckert werden: Zwar sind die Vinylreplikationen hübsch anzuschauen – stabil wirken sie nicht. Da hat man bei den Bad Company Re-Releases stabilere Arbeit geleistet. Doch es muss nicht einmal ein Digipak mit Tray sein. Dickere Pappe und eine Schutzhülle für die CDs hätten es auch getan. Ein Blick nach Japan (oder zu Bella Union) hätte gereicht, um sich inspirieren zu lassen.

Erschienen bei Rhino / Warner.

Hinweis: Alle Artikel wurden mir von der entsprechenden Plattenfirma / dem entsprechenden Verlag bzw. Verleih zwecks Rezension kostenlos zu Verfügung gestellt. Die Rezensionen sind demnach als Werbung zu betrachten.
Werbung: Wenn dir der Artikel gefällt, wirst du mein Buch lieben: The Beach Boys - Pet Sounds