Monophonics – Sound Of Sinning

Sound Of Sinning

Vor ein paar Jahren besuchte ich – ohne die Band zu kennen – ein Konzert der Monophonics in Isernhagen.  Ein Clip auf Youtube hatte mich neugierig gemacht. Es war einer dieser seltenen Konzerte, bei denen von der ersten bis zur letzten Sekunde alles stimmte. Die Band war so fantastisch, so einnehmend, dass ich mir nicht nur ein teures (weil limitiertes) Poster kaufte (hängt signiert in meinem Arbeitszimmer), sondern auch ihr damals aktuelles Vinyl-Album In Your Brain. Selten sieht man Bands, die – trotz weniger Zuschauer – ein so intensiv-emotionales Konzert spielen. Besonders Kelly Finnigan, Sänger und der Mann an den Keyboards, lebt für seine Musik. Seine Stimmte besitzt exakt den leicht heiseren Klang, den eine Soulband bereichert. Nun liegt mit Sound Of Sinning ihr bereits viertes Album vor und wieder einmal zeigt sich die Band von ihrer besten Seite. Hier ein bisschen Sly Stone, dort ein wenig Delfonics – jede Menge eigener Ideen und eine Band, die 2015 irgendwie aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Man könnte meinen, dass die Monophonics eine lange verschollene Band aus den frühen 1970er Jahren sind. Ein Eindruck den ich übrigens auch immer bei den Dap Kings habe, jener Band, die sowohl Sharon Jones als auch Amy Winehouse mit dem nötigen Klangteppich unterlegte. Und so wie die Dap Kings gehören auch die Monophonics zu den besten Vertretern ihres Fachs, denn es fällt verdammt schwer, einen Favoriten aus den 11 Songs herauszusuchen. Eine Ohrwurmdichte wie auf Sound Of Sinning bot selbst der ausgezeichnete Vorgänger nicht.  Als Anspieltipp bietet sich evtl. Too Long an, eine Kollaboration mit Ben L’Oncle Soul, mit dem die Monophonics regelmäßig auftreten. Allein das Bläserarrangement des Tracks wird den Hörer tagelang verfolgen. Was Austin Bohlman, Kelly Finnigan, Ian McDonald, Myles O’Mahony und Ryan Scott hier aufgenommen haben, sollte sich schnell zur Lieblingsplatte vieler Retrosoulfans mausern. Wer die Chance hat, die Band auf ihrer Deutschlandtournee zu sehen, sollte sie dringend wahrnehmen.

18.06. Berlin Bi Nuu
20.06. Hamburg Mojo Club
22.06. Bremen Moments Club


 

Hinweis: Alle Artikel wurden mir von der entsprechenden Plattenfirma / dem entsprechenden Verlag bzw. Verleih zwecks Rezension kostenlos zu Verfügung gestellt. Die Rezensionen sind demnach als Werbung zu betrachten.
Werbung: Wenn dir der Artikel gefällt, wirst du mein Buch lieben: The Beach Boys - Pet Sounds