Spätestens seit Nils Wülker 2013 als bester nationaler Blechblasinstrumentalist mit dem Jazz-Echo ausgezeichnet wurde – einem Preis, über dessen Legitimation man jetzt denken mag, was man möchte – sollte sein Name in der Szene geläufig sein. Ein junger Mann mit Trompete, eine Kombination, die bereits Till Brönner gut steht. Im Gegensatz zu Brönners letztem Album (The Movie Album), das bei uns nur partiell auf Gegenliebe stieß (und dessen Review wir lieber für uns behielten), bewegt sich Wülker auf emotional höherem Niveau. Produziert und mitkomponiert von Peter-John Vettese, der bereits bei Jethro Tull mitwirkte (und z.T. auch mitkomponierte, was im Anderson geprägten Bandkosmos Seltenheitswert genießt) und den Sound der 1980er entscheidend prägte, gelingt es dem Album auf ganzer Linie zu überzeugen. Ein Blick auf die Gästeliste zeigt das Mitwirken Max Mutzkes, Xavier Naidoos und Sashas – drei Musiker also, denen wir eher gespalten gegenüberstehen, die sicher aber, wie z.B. auch Roger Cicero im Kontext des Julia Hülsmann Trios, perfekt in den musikalischen Kontext einfügen und das Album tatsächlich bereichern. Insbesondere Sashas und Naidoos Beiträge fallen dabei positiv auf: Völlig unkitschiger Soul beweist, dass die Männer singen können. Doch Wülker bietet noch mehr. Immer wieder finden sich neben den gesungenen Songs einige wunderbare Instrumentals. Up gehört zu den besseren Platten des noch jungen Jahres und weder Pop- noch Jazzfans sollten sich diese entgehen lassen.
Erschienen bei Warner.
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Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.