Die besondere Comicreihe: Luke Pearsons „Hilda“

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Hilda und der Troll
Copyright: Reprodukt / Luke Pearson. Aus: Hilda und der Troll.

Derzeit gibt es keine andere Comicreihe, die uns so sehr begeistert wie Hilda von Luke Pearson. Eine Reihe, deren neuen Ausgaben wir regelrecht entgegenfiebern und die schnellstmöglich gelesen werden muss. Hilda, ein kleines Mädchen, lebt zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Haustier Hörnchen (eine gehörnte Mischung aus Hund und Fuchs) in der Wildnis Nordirlands. Dort durchstreift sie in ihrer Freizeit die Wälder und trifft auf allerlei Fabelwesen wie Trolle, Holzmännchen (Hilda und der Troll) oder dem verborgenen Volk, mit dem es schließlich zum Streit kommt (Hilda und der Mitternachtsriese) und Mutter und Tochter zwingt, in die nahegelegene Stadt Trolberg zu ziehen (Hilda und die Vogelparade). Doch auch in Trolberg warten neue Abenteuer auf das neugierige Mädchen. Es ist vor allem die Integration in die neue, ungewohnte Umgebung, die Hilda Probleme bereiten. Seien es die anderen Kinder, denen die Natur nicht so schützenswert erscheint wie Hilda und denen es an Fantasie und Muße fehlt, oder die Pfadfinder, denen Abzeichen wichtiger sind, als Erfahrungen in der Natur zu sammeln. Hier herrschen Gehorsam und ein strenges Denken nach dem Maßstab „Quid pro quo“. Hilda hingegen durchforstet ihre neue Heimat wie einst die Wälder, einen Ort, den sie sehr vermisst. Schon bald wird sie aber entdecken, dass auch die Stadt von Fabelwesen bevölkert ist, denn auch hier leben (buchstäblich) seltsame Vögel.

Hilda und der Troll
Copyright: Reprodukt / Luke Pearson. Aus: Hilda und der Troll.

Sie sind selten: Comics, die den Leser vom ersten Band an verzaubern, ihn an die Hand nehmen und in ein magisches Universum ziehen, aus dem man so schnell nicht wieder entfliehen möchte. Neben spannenden Geschichten finden sich immer wieder Panels voller lustiger Details. Pearsons Reihe wird indes von Ausgabe zu Ausgabe professioneller, ohne jedoch ihre Stärken einzubüßen. So ändern sich vor allem die Zeichnungen, sie werden glatter und professioneller (Hildas Gesichtszüge), aber z. T. auch detaillierter. Hier und da ändert sich auch die Farbgebung (Hörnchen). Im aktuelle Band Hilda und der schwarze Hund, Pearsons bisher beste Leistung (vom großartigen Erwachsenencomic Was du nicht siehst einmal abgesehen, der zu den besten Veröffentlichungen der letzten Jahre zählt), findet der Autor darüber hinaus einen ruhigen und doch bewegten Erzählrhythmus. Ein Experiment mit der Panelanordnung zweier Seiten erinnert uns zudem an experimentelle DC-Comics der späten 1960er und frühen 1970er Jahre, wo der Leser Teil eines Labyrinthsystems wurde, das es zu lösen galt, um dem Helden den Weg zu weisen.

Hilda und der schwarze Hund
Copyright: Reprodukt / Luke Pearson. Aus: Hilda und der schwarze Hund.

Luke Pearson erschuf mit Hilda ein kleines Universum, das – unser Eindruck bestätigt die Verlagsangaben – in der Tradition von Tove Jansson (Mumins) und Hayao Miyazaki (Prinzessin Mononoke, Kikis kleiner Lieferservice) steht. Selten gelingt es einer Comicreihe (abseits des Superheldengenres) Leser aller Altersschichten zu verzaubern.

Bisher sind folgende Bände bei Reprodukt erschienen (nach dem Storybogen sortiert, die dt. Veröffentlichung weicht leicht davon ab):

  • Hilda und der Troll (2013)
  • Hilda und der Mitternachtsriese (2013)
  • Hilda und die Vogelparade (2014)
  • Hilda und der schwarze Hund (2014)

Alle Alben haben einen Hardcovereinband (Pappdeckel mit Leinenrücken), wurden von Matthias Wieland übersetzt und kosten 18 €.

Erschienen bei Reprodukt.

Hinweis: Alle Artikel wurden mir von der entsprechenden Plattenfirma / dem entsprechenden Verlag bzw. Verleih zwecks Rezension kostenlos zu Verfügung gestellt. Die Rezensionen sind demnach als Werbung zu betrachten.
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