Der besondere Film: Der Hobbit – Smaugs Einöde [Extended Edition]

Hobbit

„In einem Loch im Boden, da lebte ein Hobbit.“ – mit diesem Satz beginnt eine der größten Fantasygeschichten der Welt. Der Einfluss Tolkiens auf das gesamte Genre der Fantastik kann gar nicht hoch genug gewertet werden, bescherte er uns doch eine Reihe an Wesen, die bis heute die imaginären Länder unserer Filme, Serien, Computerspiele und (Trash-)Romane bevölkern. Und dann ist da die unumstößliche Trilogie Peter Jacksons, dem es tatsächlich gelang, dieses Mammutwerk zu verfilmen und mit tatkräftiger Unterstützung von Howard Shore ein audiovisuelles Meisterwerk schuf, dass es durchaus mit Richard Wagners Ring aufnehmen kann. Der kleine Hobbit, jenes knapp 300 Seiten dicke Buch, sozusagen der Vorabend zur großen Trilogie (hier zeigt sich wieder einmal der immense Einfluss Wagners), sollte folgen und wurde, nicht ganz unproblematisch, auf drei Filme aufgeteilt. Während besonders Eine unerwartete Reise ganz wunderbar funktioniert, das Buch kongenial adaptiert und auch in Sachen Erzähltempo keine Minute Langeweile aufkommen lässt (im Gegensatz zum Herrn der Ringe sogar, ganz vorlangengetreu, Humor kennt), so ist bereits in Smaugs Einöde spürbar, dass Jackson langsam das Material auszugehen scheint. Denn 300 Seiten sind 300 Seiten und eine erneute Filmtrilogie mit knapp 9 Stunden Spielzeit sind ein viel zu großer Rahmen für eine doch recht beschränkte Geschichte. 3 Stunden für 100 Seiten – das Problem sollte offensichtlich sein. So bietet nun Smaugs Einöde keinesfalls Langeweile, unterhält doch recht gekonnt und bietet genug Spannung, um den Zuschauer an den Film zu binden. Schwieriger dann die Szenen mit dem Drachen. Es schleichen sich deutliche Längen ein, ein schier endloser Monolog (der dank Benedict Cumberbatch immerhin sehr gut eingesprochen wurde) zeigt, warum es auch ein Zweiteiler getan hätte. Es kommt der Punkt, wo sich der Zuschauer wünscht, der Drache wäre nun endlich tot, die Zwergengesellschaft würde ins Auenland zurückkehren und alles nähme seinen Lauf.

Davon abgesehen steigert sich die Spannung auf den dritten Teil ins unermessliche. Er soll eine riesige Schlacht bieten, so sagt man, und der Fanboy freut sich natürlich wie ein kleiner Junge. Grundsätzlich ist es nämlich eine Freude, in Mittelerde zu verweilen, was nicht zuletzt an der vorzüglichen Besetzung liegt: Martin Freeman, Ian McKellen und Richard Armitage – sie alle besitzen ein enormes Charisma, jeder von ihnen auf eine ganz eigene Art und man liebt es, ihnen bei ihrem Job zuzusehen.

Das Bild der Blu-ray ist, wie zu erwarten, von vorzüglicher Natur. Extras sind so massig vertreten (2 zusätzliche Blu-rays), dass die Zeit, ehe Teil 3 fürs Heimkino herausgebracht wird, wie im Flug vergeht. Ja und dann? Dann findet ein enormes Filmprojekt seinen Abschluss. Man darf hoffen, dass niemand auf die Idee kommen wird, einen Reboot in Auftrag zu geben und sich die Schauspieler weigern, in neu erdachten Geschichten um Mittelerde mitzuwirken. Hand aufs Herz: Sauron Origins oder Stille Tage in Beutelsend will nun wirklich niemand sehen. Nicht nach diesem Monument.

Erschienen bei Warner / MGM.

Hinweis: Alle Artikel wurden mir von der entsprechenden Plattenfirma / dem entsprechenden Verlag bzw. Verleih zwecks Rezension kostenlos zu Verfügung gestellt. Die Rezensionen sind demnach als Werbung zu betrachten.
Werbung: Wenn dir der Artikel gefällt, wirst du mein Buch lieben: The Beach Boys - Pet Sounds