Der besondere Film: Hände voller Blut

Hands Of The Ripper Cover

Hands of the Ripper – Hände voller Blut von Peter Sasdy ist sicher keiner der Filme, die einem in den Sinn kommen, wenn man an britische Hammer Produktionen denkt. Als der Film 1971 in die Kinos kam, sah sich das Studio dazu gezwungen, einige Änderungen an ihrem bewährten Konzept vorzunehmen. Die Konkurrenz aus Amerika und Italien schlief nicht, Horror hatte sich gewandelt. Filme wurden brutaler und Darstellerinnen nackter. In dieser Umbruchsphase entstanden dennoch einige Filme, die man nicht aus den Augen verlieren sollte. Circus der Vampire ist einer von ihnen, aber auch Hände voller Blut überzeugt, trotz seiner hanebüchenen Story.

Als Kind muss Anna (eine äußerst bezaubernde Angharad Rees) mit ansehen, wie ihr Vater, Jack The Ripper, ihre Mutter ermordet. Als wäre dieses Erlebnis noch nicht schlimm genug, wird das kleine Mädchen von einer Geisterbeschwörerin aufgenommen, die sich ein kleines Zugeld verdient, indem sie das Mädchen an ältere Herren verkauft. Doch Anna scheint von ihrem Vater besessen zu sein. Immer wieder genügt das Funkeln von Schmuck, um sie in eine gefährliche Trance zu versetzen, die mit einem Kuss zur tödlichen Gefahr wird. In der Obhut eines Arztes, der ein besonderes Interesse an Freuds Theorien hegt, soll Anna geheilt werden – doch ist sie krank oder von einem Geist besessen?

Hands Of The Ripper
Im Frauenknast …

Bemerkenswert an Hände voller Blut ist, dass der Film funktioniert. Über die gesamte Spielzeit gelingt es Sasdy, konsequent Spannung aufzubauen. Dabei geht er nicht den einfachen Weg, sorgt eben nicht dafür, dass der Zuschauer sich mit dem Opfer identifiziert und hofft, dass Anna gefasst wird, sondern porträtiert das Mädchen sehr einfühlsam, sodass die Sympathie bei der Mörderin liegt. Sie selbst kann sich nicht an ihre Taten erinnern und so wünscht man sich, dass sie geheilt oder exorziert wird. Besonders spannend dann das tragische Finale in der St. Paul’s Cathedral. Ein großartig aufgebautes Spannungsmoment das in seiner Konsequenz und seiner Aussichtslosigkeit an die besseren Filme Jean Rollins erinnert (das grandios-emotionale Finale des sonst eher ziemlich schlechten La Nuit des Traqueés aber nicht erreicht). Hervorzuheben ist hier sicher auch die wunderbare, sehr lyrische Musik und diverse, für damalige Verhältnisse sehr heftige, weil unerwartete, Splatterszenen (SPOILER: Nähnadeln werden durch die Hand des Opfers in ihr Auge gerammt SPOILER ENDE).

Anolis leistete wieder ganze Arbeit. Ausgezeichneter Ton, ein – für das Alter des Films – sehr scharfes Bild und jede Menge Extras wie Audiokommentare (2 Stück, einmal mit den Hauptdarstellern, einmal mit dem Kurator der Blu-ray), eine hervorragende Dokumentation (The Devils Bloody Playground), ein Interview mit dem Regisseur Peter Sasdy und vieles mehr konservieren den Film für die Ewigkeit. Eine rundum gelungene Blu-ray mit tollem Artwork. Einziges Problem (betrifft vor allem meine Generation, also jene, die mit den Duck Tales aufgewachsen sind): Eine der Personen wird von der Synchronstimme Mac Moneysacs gesprochen, was – mit der Ente im Kopf – immer wieder für unfreiwillige Lacher sorgt.

Erschienen bei Anolis.

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FSK: 16

Bildformat: High Definition Widescreen (16:9 1,66:1) 1920x1080p

Tonformat: Deutsch DTS HD-MA 2.0 Mono / Englisch DTS HD-MA 2.0 Mono

Untertitel: Deutsch (ausblendbar)

Länge: 85 min.

Hinweis: Alle Artikel wurden mir von der entsprechenden Plattenfirma / dem entsprechenden Verlag bzw. Verleih zwecks Rezension kostenlos zu Verfügung gestellt. Die Rezensionen sind demnach als Werbung zu betrachten.
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