Anna Maria Sturm ist den meisten Lesern vor allem als Theater- und Filmschauspielerin bekannt. Zusammen mit Matthias Brandt ermittelte sie bei Polizeiruf 110 und trat in der Kinotrilogie „Beste Zeit“, „Beste Gegend“ und „Beste Chance“ auf. Nun veröffentlicht sie mit Tales Of Woe ihr erstes, wirklich sehr gelungenes Album. Ursprünglich sollten es nur Demoaufnahmen werden, als sich Sturm mit anderen Musikern traf, doch alles fügte sich auf wunderbare Weise zusammen. Besonders überzeugt dabei natürlich – neben der ausgezeichneten Interpretation – die Auswahl der Stücke. Friedrich Holländers „Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre“, wo der Vergleich zu Hildegard Knef sehr nahe liegt – obwohl Sturm, technisch gesehen, überzeugender auftritt – drei Stücke des großen Serge Gainsbourg, „Indifférente“, „Ces petits riens“ und „Couleur Café“ – ersteres erinnert im Timbre an Anja Plaschg (Soap & Skin) – sowie Eden Ahbez und ein bunter Mix aus amerikanischen Standards, bieten der Sängerin eine musikalische Bühne, auf der sie sich frei zu entfalten versteht. Tolle Jazzarrangements treffen dabei auf eine interessante, bezaubernde Stimme, die sich dem Hörer nicht sofort erschließt. Ihr wohnt etwas Unheimliches inne, eine Melange aus Wärme und Distanz, Vertrautheit und Entfremdung. Tales Of Woe bietet dem Hörer knapp 40 Minuten bezaubernde Musik, die man nicht verpassen sollte. Sturm gelingt es, den Stücken neues Leben einzuhauchen, ohne dabei das Original aus den Augen zu verlieren.
Erschienen bei WhyPlayJazz.
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Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.