Larkin Poe – Kin

KIN Teaser

Kin – ein amerikanisches Wort für Familie und Verwandschaft. Ein Wort, ein Albentitel, der von den Megan und Rebecca Lovell mit Bedacht gewählt wurde, beschreibt es doch das enge Band, welches zwischen den Schwestern geflochten ist und alle Alben, angefangen beim inzwischen beinahe vergessenen Debüt When Forever Rolls Around (damals noch mit der dritten Schwester Jessica aufgenommen) durchzieht. Unter dem Namen Larkin Poe traten die Schwestern erstmals nach dem Split der Lovell-Sisters-Band auf. Es folgten die Jahreszeiten-EPs, die EPs Thick As Thieves und Kiling Time (letztere zusammen mit Blair Dunlop), eine Live-DVD sowie das Thom Hell Kollaborationsalbum The Sound Of The Ocean Sound. Kontinuierlich steigerte sich dabei das Songwriting, nach und nach trat Rebecca Lovells Mandoline zu Gunsten ihrer mintblauen Gitarre in den Hintergrund (auf Kin verziert sie trotzdem noch Stubborn Love und Crown Of Fire). Zahllose, umjubeltem Liveshows später, nahm man Anfang des Jahres in Los Angeles endlich das Debütalbum auf. Neu war, dass nun alle Songs zusammen geschrieben wurden. Wo zuvor noch jeder für sich komponierte, ein Wettstreit zwischen Schwestern um den besseren Song bestand, weicht dieser freundschaftliche Kampf nun der Verschmelzung der gemeinsamen Stärken. Vergleicht man den Sound von Kin mit der Debüt-EP Spring, so springt sofort der sehr viel elektrischere Sound ins Ohr. Man vergleiche die Fassungen des Songs We Intertwine miteinander – die Veränderungen treten deutlich hervor. Warum hingegen ausgerechnet dieser Song erneut aufgenommen wurde wird ein Rätsel bleiben. Zwar gehört er durchaus zu den guten Songs der Band, doch hätte Mad As A Hatter, ein bisher nur live präsentierter Song, deutlich besser im Albenkontext funktioniert. Spätestens bei der Zeile „Off with their heads“ wird deutlich, welcher Song den Hörern hier entgeht.

Larkin Poe

Mit Songs wie Jailbreak, Don’t (geht unglaublich gut ins Ohr!), Crown Of Fire, Elephant, Sugar High, Banks of Allatoona – viele schon von der letzten Tour bekannt, zeigt sich darüber hinaus, dass die Produzenten Chris Seefried (Lana Del Rey) und Damien Lewis (Rihanna) den Sound der Schwestern behutsam behandelten und der Verlockung wiederstanden, aus den beiden Mädchen 08/15 Popstars zu formen. Chris Seefried schrieb immerhin an Jailbreak, Don’t, Sugar High und Jesse mit, die so auch von früheren Sessions hätten stammen können. Den großen Mehrwert der Produzenten spürt man jedoch besonders auf Seiten des Sounds. Direkt, rockig und modern erinnert er mehr an The Sound Of The Ocean Sound denn an die A Band For All Seasons EPs. Besonders erfreulich auch der überdeutliche Blueseinfluss – man höre sich Elephant, High Horse, Sugar High oder Jailbreak an – der Rebecca Lovells Stimme seit jeher besonders schmeichelte (man denke an Burglary oder Fairbanks, Alaska von der Spring EP). Wo wir bereits von Sangesqualitäten schreiben: Mit Overachiever gelingt es ihr, einen unglaublich ehrlichen und direkten Song zu präsentieren, das perfekte Finale für ein ohnehin großartiges Album. Warum ein ähnlicher Song bisher noch nicht aufgenommen wurde? Wir wissen auf diese Frage leider keine Antwort.

Erschienen bei RH Music.

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