Tante Polly – Hitzefrei

Hitzefrei

Tante Polly, Hitzefrei – Klingt im ersten Moment stark nach Hipster, doch wir dürfen entwarnen. Keine Hipster, sondern poppig verpackter Jazz, der mal mehr, mal weniger nach mob (von denen man viel zu lange nichts gehört hat) und Vinicio Capossela klingen. Besonders die ersten drei Stücke (Der Reisende, Kamerunkai, Sieben Jahre) gehen sehr in diese Richtung, gehören zu den besten Stücken der Platte, denn sie scheinen eine thematische Einheit um Reise und Seefahrt zu bilden. Besonders das Zusammenspiel Musik und Lyrik könnte kaum besser sein. Leider wird diese perfekte Einheit durch das folgende Stück Du hast studiert etwas auseinandergerissen. Immer noch treibend und etwas funkiger als das zuvor gehörte wechselt der Stil hier m.E. etwas zu stark. Mit Du bist schön wenn du nackt bist erreicht man schnell den Tiefpunkt des Albums, doch sollte man sich als Hörer hüten, Hitzefrei aus dem CD-Player zu entfernen, denn dieser Tiefpunkt ist nur punktuell. Denn ab Nirgendwohingehen kehren Tante Polly zur Melancholie zurück, eine Schwermut, die sogar bei den Stücken durchblickt, die so unverschämt vor sich hingrooven, dass es einen kaum auf dem Stuhl hält (Hitzefrei, Im Radio liefen CCR, Tanti Polli). Folglich empfiehlt es sich, der Platte eine überdurchschnittliche Wertung zukommen zu lassen. Ein großartiger Start, zwei Durchhänger und eine sehr eigenständige zweite Hälfte und tolle Texte: Wir sind entzückt!

Erschienen bei Billboardmcs Music / Membran.

Subjektiv: [xrr rating=4/5] Objektiv: [xrr rating=4/5]

Hinweis: Alle Artikel wurden mir von der entsprechenden Plattenfirma / dem entsprechenden Verlag bzw. Verleih zwecks Rezension kostenlos zu Verfügung gestellt. Die Rezensionen sind demnach als Werbung zu betrachten.
Werbung: Wenn dir der Artikel gefällt, wirst du mein Buch lieben: The Beach Boys - Pet Sounds