Anbei ein paar Worte unseres Bloggerkollegen SomeVapourTrails von Lie In The Sound zum aktuellen Vorhaben der GEMA/AKM (die Übertragung des Textes auf das generische Maskulinum stammt hingegen von mir):
“Die österreichische AKM und ihr deutsches Pendant GEMA wünschen sich eine Vergütung für urheberrechtlich geschützte Inhalte, die auf Webseiten eingebettet werden. Dies haben sie im Zuge von Konsultation zum EU-Urheberrecht geäußert. Sollten AKM und GEMA mit dieser Forderung auf offene Ohren stoßen, dieser Wunsch von der EU-Kommission im Rahmen der Modernisierung und Harmonisierung des europäischen Urheberrechts berücksichtigt werden, hätte das gravierende Auswirkungen. Für jeden auf Musikblogs oder Musikmagazinen eingebetteten YouTube-Clip oder SoundCloud-Stream würden Lizenzgebühren anfallen. Da die Mehrheit der Blogs und kleinen Magazine keine kommerziellen Interessen verfolgt, etwaige Werbeeinnahmen oft nur zum Bestreiten von Server-Kosten verwendet, würden Lizenzgebühren das Bloggen zu einer kostspieligen Angelegenheit machen.
Die Konsequenzen wären auch für den normalen Internet-NutzerInnen spürbar. Für viele BloggerInnen wäre diese Angelegenheit der finale Paukenschlag, der ihnen ihr Hobby endgültig vergällt. Bis auf Online-Angebote finanzkräftiger Verlage und Medienhäuser könnte sich wohl kaum jemand Lizenzgebühren leisten. Die Anzahl der Informationsquellen für Musik wäre wieder auf Internet-Vorzeit zusammengestaucht. Denn natürlich würden Blogger hoffnungslos ins Hintertreffen geraten, wenn ihnen die Möglichkeit des Einbindens von Clips und Streams genommen würde. Sie wären in der Steinzeit des Internets angekommen, während den wenigen großen Magazine alle Optionen des digitalen Zeitalter zur Verfügung stünden. Denn es wäre für Blogger schlichtweg nicht praktikabel, in jedem Einzelfall zu recherchieren, ob Musiker in ihrer Eigenschaft als Komponisten oder Texter etwa von der GEMA vertreten werden. Jeder vermeintlich verwendbare Clip könnte zu einer Abmahnung führen, selbst wenn ein GEMA-Mitglied wie Lieschen Müller auch nur eine einzige Textzeile dazubeigetragen hat.
Eine somit abhandengekommene Vielfalt hätte aber auch Konsequenzen für Musiker. Wo bislang vom einarmigen, guatemaltekischen Countertenor bis hin zur kasachischen Backpfeifen-Punkband jede Spielart von Musik ihre Würdigung fand, täten sich unbekanntere Acts und kleinere Label mit der Wahrnehmung deutlich schwerer. All die Veröffentlichungen würden in ihrer Fülle nicht länger abgebildet werden.
Aus all den angeführten Gründen wären Lizenzgebühren für eingebettete Inhalte letztlich ein Pyrrhussieg für GEMA und AKM. Als Blogger, denen Musik am Herzen liegt, sprechen wir uns daher gegen den Vorstoß der Musikverwertungsgesellschaften aus. Wir ersuchen Musiker, die Vertreter von Plattenfirmen und Promotionfirmen um Unterstützung. Das kann man beispielsweise dadurch tun, indem man diese Petition auf Change.org unterschreibt. Wir würden uns darüber hinaus freuen, wenn unser Anliegen weiterverbreitet wird. Es geht uns wohlgemerkt nicht um die Abschaffung von GEMA und AKM. Lizenzgebühren für Embedded Content sind jedoch eine Schnapsidee, die wir entschieden zurückweisen!”
[Urheber dieses Textes sind die Kollegen von Lie In The Sound]
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Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.