I’ll find a Way von den Blind Boys of Alabama lässt seine Hörer etwas ratlos zurück. Ein Album als Beleg für die gescheiterte Idee, eine gestandene Gesangsgruppe mit Hilfe einiger Gaststars zu modernisieren. Zum Einen wäre eine Modernisierung überhaupt nicht nötig gewesen, denn Erfolg haben die Herren ohnehin, zum Anderen gelingt nicht jedes Duett. Während Shara Worden, Sam Amidon und besonders Patty Griffin die CD bereichern, lässt Justin Vernon den Hörer etwas ratlos zurück. Ratlosigkeit, die ihn unweigerlich fragen lassen, wozu eine Platte mit Gaststars eigentlich aufgenommen wurde. Bereits Willie Nelson bewies immer mal wieder, wie grandios Projekte dieser Art scheitern können (siehe Stars And Gutiars). Denn die Blind Boys überzeugen immer dann, wenn sie ganz auf sich selbst gestellt singen. Selbstverständlich sind sie auch exzellente Begleitmusiker, keine Frage. Besondere Begeisterung lösen hingegen die Solosongs aus. I Shall Not Be Moved, God Put A Rainbow In The Cloud oder My God Is Real überzeugen durch Fokussierung auf die Kernsänger und verdeutlichen auch europäischen Hörern die Kraft und Eleganz traditioneller Gospelmusik. Justin Vernon indes lässt als Produzent besonders jene Stücke aufleuchten, die ohne Gaststars auskommen. Eine gelungene Kooperation, eine die man nicht missen möchte, featured Patty Griffin. Zwar macht auch Shara Worden ihre Sache ganz ausgezeichnet, jedoch beweist einzig Patty Griffin, dass sie auch abseits der Gaststarverwirrung perfekt zu den Blind Boys of Alabama passen würde und schenkt der Platte ein ausgezeichnetes Finale.
Erschienen bei Sony Masterworks.
Subjektiv: [xrr rating=3/5] Objektiv: [xrr rating=3/5]
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Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.