Der besondere Film: Frankenstein – Zweikampf der Giganten (Kaiju Classics)

Zweikampf der Giganten

Anolis gehört zu den wenigen Labels, deren Releases eigentlich immer perfekt präsentiert werden. Bereits die Kommisar-X-Filme glänzten durch perfekte Nachbearbeitungen, allerlei Bonusmaterial und liebevoller Detailarbeit. Ähnlich verhält es sich auch mit Frankenstein – Zweikampf der Giganten. Neben der deutschen finden sich auf der Doppel-DVD auch noch die amerikanische Fassung und das japanische Original. Ein sauberes Bild und ein gut verständlicher Ton tragen zum Filmgenuss bei, lediglich die (wie immer sehr interessanten) Super-8-Fassungen sind unbehandelt geblieben, was aber vermutlich auf den recht üblen Zustands des Originalmaterials zurückzuführen ist. Der Film selbst gehört zu den besseren japanischen Monsterfilmen der 1960er Jahre und lässt sich auch heute noch gut ansehen, leidet weniger unter Alterserscheinungen als andere Genrevertreter. So fehlt z.B. das sonst oft typische Overacting asiatischer Filme, die Synchronisation lässt den nötigen Ernst nicht missen und umgeht jedweden Klamauk. Diese Ernsthaftigkeit findet sich auch bei den Special Effects. Sie sind auch heute noch bemerkenswert, wenn man bedenkt, mit welch einfachen Mittel damals gearbeitet wurde. Besonders der Riesentintenfisch geriet garstig genug, um ordentlich Ekel hervorzurufen: Seine Tentakel glibbern nur so vor sich hin und scheinen ein interessantes Eigenleben zu führen. Wer – wie ich – eine Vorliebe für die intelligenten Meeresbewohner in Bedrohungsszenarien hat, kommt also auf seine Kosten. In den letzten 15-Minuten dann das zweite SFX-Highlight: Der Showdown der beiden Hauptmonster. Zwei Schauspieler in Affen-/Yetiganzkörperkostüm bekämpfen sich mitten in der Stadt, zerdeppern Häuser und Autos en Masse. Natürlich sieht der Zuschauer, dass es sich bei den Autos um Modelle handelt und auch die Stadt wirkt deutlich artifiziell, doch durch geschickte Montage und einfach Film-in-Film-Tricks wirkt die Szenerie überzeugend genug, um bestens zu unterhalten. Hier wurde viel Aufwand betrieben, der sich für den Zuschauer auszahlt.

Ishiro Hondas Frankenstein – Zweikampf der Giganten zählt definitiv zu den Highlights des asiatischen Monsterkinos der 1960er Jahre. Man muss kein Trashfilmfan sein, um Gefallen zu finden, denn die Story wurde interessant erzählt, die Effekte wirken solide und der Film lässt den nötigen Ernst nicht missen. Das Anolis-Steelbook präsentiert ihn darüber hinaus in hinreißender Qualität, liefert allerlei Hintergrundinformationen in einem ausführlichen Booklet sowie Audiokommentaren von Ingo Strecker und Jörg Buttgereit. Verschiedene Filmfassungen auf 2 DVDs überlassen es schließlich auch dem Genre-Fan, welche Fassung er zu sehen wünscht wodurch das (oft gerechtfertigte) Schnittfassungengemeckere der Horrorfilmfans von vornherein ausbleibt. Und ja: Der Film ist wirklich sehr unterhaltsam und bietet immer noch genug Möglichkeiten, alkoholisiert ordentlich zu lachen.

Erschienen bei Anolis. FSK 12.

Hinweis: Alle Artikel wurden mir von der entsprechenden Plattenfirma / dem entsprechenden Verlag bzw. Verleih zwecks Rezension kostenlos zu Verfügung gestellt. Die Rezensionen sind demnach als Werbung zu betrachten.
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