Der besondere Film – Peter Gabriel: Live In Athens 1987

Peter Gabriel

Da freut sich der Fan. Jahrzehnte nicht erhältlich ist Peter Gabriel: Live In Athens 1987 erst nur in der teuren Deluxe-Ausgabe von SO als DVD zu erwerben, jetzt, einige Zeit später, schiebt man die Blu-ray des gleichen Konzerts nach. Ein starkes Stück. Und dennoch bin ich als Durchschnittsfan natürlich begeistert von der Option, die Show nun auch ohne Set kaufen zu können (was ich eh nicht musste, dank Rezensionsexemplar). Denn abgesehen von der fragwürdigen Veröffentlichungspolitik ist der Inhalt – wie immer bei Gabriel – ausgezeichnet. Das Bild ist scharf (aber nicht vergleichbar mit aktuellen Aufnahmen), der Ton plastisch und sehr gut gemischt, die Show ein interessantes Zeitdokument. Wäre so vieles am Bild nicht typisch für die 1980er Jahre, man würde meinen, einen aktuellen Livemitschnitt zu sehen. Musikalisch gibt es wenig zu meckern, einzig die zeittypischen Synthesizersounds wirken auf mich etwas zu steril – hier fehlt die organische Wärme (bzw. teilweise eher Kälte) der Studioproduktion. Neben dem Hauptkonzert des Abends hat es sich Peter Gabriel jedoch nicht nehme lassen, das Konzert von Youssou N’Dour And Le Super Etoile De Dakar komplett zu veröffentlichen. Dieser Vorgang ist enorm selten, es wird deutlich, dass Gabriel wirklich etwas an der Musik liegt, die ihn beeinflusst und deren Musiker teils auch auf seinen Alben zu hören sind. Youssou N’Dours Show überzeugt mich sogar etwas mehr als der Mainact – ob es an den ungewohnt Afrikanischen Klängen liegt sei dahingestellt.

Ein völlig unnützer Bonus ist jedoch die Zusatz-DVD Play – The Videos. Keine aufwendige HD-Abtastung der Originalveröffentlichung, sondern der Datenträger, der bereits vor einigen Jahren veröffentlicht wurde und so essentiell ist, dass jeder Gabriel-Fan ihn sicher zu Hause im Regal stehen hat. Der Datenträger entschädigt nicht einmal die Käufer des SO-Deluxe-Sets, denn es liegt die Vermutung nahe, dass die Käufer dieses Luxusartikels eher zu den Hardcorefans des Briten zählen.

Trotz kleinerer Schwächen – besonders was die doppelten Veröffentlichungen des gleichen Materials angeht – ist Peter Gabriel: Live In Athens 1987 natürlich gewissermaßen essentiell. Der Fan sehnt sich seit Jahren danach. Neueinsteiger hingegen sei jedoch eher Growing Up Live, Secret World Live oder Still Growing Up Live & Unwrapped ans Herz gelegt. Während die Growing Up Tour m.E. stärkere Interpretationen vorweisen (der gealterte Gabriel ist stimmlich noch hervorragender als in seiner Jugend), bietet Secret World Live eine unverzichtbare Bühnenshow, die jeder Musikbegeisterte gesehen haben sollte.

Erschienen bei Eagle Vision / Real World.

Subjektiv: [xrr rating=3/5] Objektiv: [xrr rating=4/5]

Hinweis: Alle Artikel wurden mir von der entsprechenden Plattenfirma / dem entsprechenden Verlag bzw. Verleih zwecks Rezension kostenlos zu Verfügung gestellt. Die Rezensionen sind demnach als Werbung zu betrachten.
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