Immer wieder habe ich mich beklagt, dass es vielen deutschsprachigen Bands an guten Texten und Melodien mangelt, das Gesamtbild nicht überzeugt. Mit Norbert Schneider ist nun eine der großen Ausnahmen gefunden, wo bei ‚nun‘ relativiert werden muss. Denn Schneider musiziert seit er 15 ist, trat bereits im Vorprogramm von B. B. King auf und veröffentlicht seit 2008 qualitativ hochwertige Alben – allerdings auf Englisch. Mit Schau ma mal ändert sich nun die Sprache. Dabei war es eher der Zufall, der Schneider dazu bewegte, auf Deutsch zu texten, denn ihm erschienen muttersprachliche Texte oft sperrig, zu wortgewaltig um der Musik zu dienen. So bevorzugt der Wiener einfache Worte um die Welt zu beschreiben, vermeidet unnützes Beiwerk. Die Musik wird auf diese Weise nicht verbal erschlagen, sondern behält eine wohlige Leichtigkeit, ohne dabei aber beliebig zu wirken. Deutsche Texte, durchaus vergleichbar mit den alten Liedermachern, sind das Ergebnis. Neben guten Eigenkompositionen (Vom Buxbaam und Kirschen) widmet sich Schneider auch einigen Fremdkompositionen, von denen besonders Karl Hodinas Mir Hams Mein Schrebergarten Gnommen beeindruckt und es gelingt ihm, sich die Stücke so anzueignen, dass sie klingen, als wären sie seine eigenen. Schneiders Verwurzelung im Jazz und Blues schafft eine angenehme Atmosphäre, die im ersten Moment ein klein wenig von den Texten ablenkt, bei mehrmaligem Hören aber den perfekten Rahmen für sie bildet.
Erschienen bei Telemedia Music / Hoanzl.
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Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.