Alicia Keys zählt inzwischen zu den festen Größen im Showgeschäft. In ihrem Repertoire finden sich fantastische Kompositionen, ob Fallin‘, Try Sleeping With A Broken Heart, Empire State Of Mind (Part II) oder Girl On Fire. Und trotz einer deutlichen Veränderung im Sound ist es ihr geglückt, ihren eigenen Stil beizubehalten, ihn zwar um elektronische Facetten zu bereichern aber dennoch das organische Innere zu bewahren. Auch heute noch wird man über Alicia Keys sagen, dass sie die Frau mit dem Piano ist. Mit VH1 Storytellers liegt nun das zweite Livealbum vor. Was von vornherein überzeugt: Trotz der deutlichen Hinwendung zum Stadionsound ist die Venue eine kleine, kaum größer als zu MTV Unplugged Zeiten. Dennoch werden die Songs hier elektronisch dargeboten. Somit kommt Keys nicht in die Verlegenheit, sich zu wiederholen, vermeidet aber auch ein stumpf-uninteressantes Livealbum wie z. B. Kollegin Nelly Furtado. Auf DVD funktioniert die ganze Sache vorzüglich. Einzig die Bonus Performances (New Day, Try Sleeping With A Broken Heart, Un-Thinkable/I’m Ready) wären günstiger platziert, wären sie Teil des Konzerts. Auch die Storyteller Eigenheit, die Geschichte zum Song zu erzählen funktioniert, wenn auch nicht so gut wie bei Willie Nelson und Johnny Cash. Zu beliebig wirken die Geschichten. Trotzdem sind die Anekdoten interessant, geben teils Einblick in das Schaffen der Musikerin.
Die CD hat zur DVD das Nachsehen. Konzertatmosphäre will nicht aufkommen, die Geschichten zum Song fehlen größtenteils. Darüber hinaus hat man bei so manchem Song das Gefühl, Keys läge hier und da ein paar Halbtöne daneben. Erst ab Not Even The King sitzen die Melodien perfekt. Dennoch ist VH1 Storytellers ein solides Album, lediglich den Vergleich zu MTV Unplugged kann es nicht bestehen. Keys ist zu Beginn ihrer Karriere deutlich kreativer, die Songs sitzen perfekter und die Konzertatmosphäre ist stets vereinnahmend. Somit ist ihr neues Album kein Pflichtkauf, eher eine nette, unvollständige, Best-Of-Performance. Wie man es dreht und wendet: MTV Unplugged wirkt sympathischer, direkter, harmonischer.
Erschienen bei Sony Music.
Subjektiv: [xrr rating=3/5] Objektiv: [xrr rating=3/5]
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Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.