Blackmore‘s Night – Dancer and the Moon

Dancer And The Moon

Man kann es so oft drehen und wenden wie man will und doch wird man immer wieder zu dem Ergebnis kommen, dass Ritchie Blackmore und seine Muse Candice Night ihr Pulver bereits nach Under A Violet Moon irgendwie verschossen hatten. Dabei war ich vom letzten Livealbum A Knight In York durchaus positiv beeindruckt. Um nicht falsch verstanden zu werden: Schlecht ist Dancer and the Moon keinesfalls. Problematisch erscheint mir der deutliche Hang zum Schlagerkitsch. Einen feurigen, musikalischen Ausbruch aus dem Schunkeleinerlei, wie ihn einst Jethro Tulls Ian Anderson auf dem starken Debüt Shadow Of The Moon zauberte, ist hier weit und breit nicht zu finden. So wird der Hörer von Renaissancekitsch förmlich erschlagen. Sicher, Ritchie Blackmore hat beeindruckende Fähigkeiten an der akustischen Gitarre zu bieten und ein Stück wie The Last Leaf wurde seiner Lebensgefährtin förmlich auf den Leib geschrieben. Aber wenn im Booklet geschrieben steht, Carry On … Jon sei ein Tribut an den jüngst verstorbenen, einstigen Bandkollegen Jon Lord, das Orgelsolo in seinem Stil eingespielt, dann reibt sich der Hörer verwundert die Ohren, denn was Lord noch kurz vor seinem Tod auf der Hammondorgel zauberte, war durch und durch beseelt, ganz im Gegensatz zu dem hier gebotenen. Aber auch Blackmores Gitarrenspiel ergießt sich in einem wohlwollenden Trauerkitsch, der beiden Musikern nicht gerecht wird. Doch den absoluten Vogel schießen die Fotografien im Booklet ab: Spätestens das Gruppenfoto mit Tochter ist ein schlimmeres Verbrechen als alle Kindergesänge auf Alben frischgebackener Musikermütter. Ansonsten bleibt alles beim Alten: Candice Night kämpft sich durch Schunkelstückchen und einigen schunkeligen Coverversionen (z. B. Lady In Black, I Think It’s Going To Rain Today), Blackmore spielt relativ solide, man singt „La la la“ und ruft laut „Hey!“ und doch ist Dancer and the Moon meilenweit vom Debütalbum entfernt. Ganz böse übrigens die Synthesizerstreicher und das viel zu penetrante Tamburin.

Erschienen bei Frontiers Records.

Subjektiv: [xrr rating=2/5] Objektiv: [xrr rating=3/5]

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