Wer ab und an auf diekopfhoerer.eu stöbert, wird sicherlich bemerkt haben, dass der hiesige Rezensent Zooey Deschanel ziemlich gut findet. Seien es ihre Filme oder ihre Musik, bisher gab es wenig, was an ihrem Output nicht gemocht wurde. Volume 3 darf sich nun aber in eben diese Ecke stellen. War Volume 1 ein solides Debütalbum, dessen Melodien über die ein- oder andere finanziell bedingte Produktionsbedingung hinweg halfen, Volume 2 die finanziell bessergestellte Weiterentwicklung verkörperte – die Melodie dennoch geistreich waren, so enttäuscht Volume 3 in melodiöser Hinsicht völlig. Absolut jedes Stück, I’ve Got Your Number Son, I Could’ve Been Your Girl und London sind die wenigen Ausnahmen, klingt hoffnungslos überproduziert und fühlt sich vor allem zu lang an. Als habe man in Ermangelung eigener Ideen schnell noch einmal den Refrain wiederholt und in der Brian-Wilson-Phil-Spector-Kiste geplündert. Deschanel hat bereits bewiesen, dass sie es besser kann. Die flüchtigen Aufnahmesessions, die auf A Very She & Him Christmas noch von Erfolg gekrönt waren, sind das große Problem des aktuellen Albums. Es wirkt flüchtig, wie in den Drehpausen zu New Girl komponiert, wenig durchdacht und ist voll und ganz auf Retro ausgelegt. Dieser Eindruck wird auch durch das Musikvideo zu I Could’ve Been Your Girl gestützt: Durchaus charmant kommt es daher, doch im Vergleich zu anderen She & Him Videos wirkt es seltsam blass. Schlimm ist das nicht, nur allzu offensichtlich und letztendlich langweilig. Problematisch an Volume 3 erscheint aber auch die Beliebigkeit der Stücke, die sich vom Rest dse Albums abheben, denn sie lassen nicht wirklich aufhorchen und klingen wie B-Seiten oder Ausschussmaterial vorhergegangener Aufnahmesessions. Einzig London und das Blondie-Cover Sunday Girl stechen hervor, bleiben dem Hörer im Kopf. London, weil es weniger auf Pomp denn auf Melodie setzt und Sunday Girl macht auch die beiläufigste Produktion nicht kaputt.
Erschienen bei Domino.
Subjektiv: [xrr rating=2/5] Objektiv: [xrr rating=3/5]
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Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.