Kadavar – die Metalwunderkinder aus Berlin – legen kurz nach der Veröffentlichung des ersten Albums ihr Debüt bei einem der ganz großen Metallabels vor. Einzig durch Liveshows und Schallplattenverkäufe (!) gelang es der Band, sich innerhalb kürzester Zeit zu einem Act aufzuschwingen, der international tourt, auf so unterschiedlichen Festivals wie dem BootBooHook, dem Burg Herzberg oder Metalfest Loreley auftritt und es sogar auf Platz 42 der deutschen Albencharts geschafft hat. Everybodys Darling also? Ja, so sollte man das wohl formulieren. Doch trotz des Ruhmes bleibt auf Abra Kadavar alles beim Alten. Mit dreckigem Sound, einer etwas urigen Abmischung und einer komplett – selbst für Metalverhältnisse – eigenen Lebenswelt gelingt es den Musikern erneut, zu überzeugen. Negative Kritik könnte man dem Trio darin bescheinigen, dass Abra Kadavar nicht mehr ganz so verschroben ausgefallen ist, wie noch zu LP-Zeiten. Etwas geglätteter erscheint der Sound, trotz psychedelischem Finalsong (Abra Kadabra) fehlt doch die überbordende, abgefahrene Maßlosigkeit, die vor allem Purple Sage prägte. Und doch kann man der Band nicht vorwerfen, sie würde sich in irgendeiner Form dem Markt anpassen (vielmehr hat sich der Markt scheinbar Kadavar angepasst). Vielmehr wird ein konsequenter Weg beschritten, bei dem die ein- oder andere Modifikation vollzogen wird. Es scheint, als läge noch eine weite Reise vor den Jungs. Den internationalen Durchbruch wünscht man ihnen nach diesem geglückten zweiten Album mehr denn je.
Erschienen bei Nuclear Blast.
Subjektiv: [xrr rating=3/5] Objektiv: [xrr rating=4/5]
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Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.