Es fällt schon schwer, Betty Dittrichs Album zu besprechen. Wir erwähnen es ja des Öfteren: Retrosound ist immer noch angesagt. Dittrich bedient auf Gute Jungs, Böse Mädchen genau diese Sparte, Retro-Schlager, um es genauer einzugrenzen. Dabei stellt sie sich gar nicht mal ungeschickt an und versucht gar nicht erst, an Vanessa Neigert anzuknüpfen. Ihr charmanter schwedischer Akzent in Kombination mit den typische ‚frechen‘ 60s-Schlagertexten bezaubert, man höre sich hier einmal Vielleicht ja, vielleicht nein, Böser Junge oder Sophie Marceau an (nach dem reichlich missglückten Prag-Debüt bereits der zweite Song, der ihr Tribut zollt, mit dem Unterschied, dass Dittrichs Song deutlich besser ist). Denn man kann das Album an diesen Tracks festmachen: Wer hier weich wird, dem wird der Rest des Albums ebenso gefallen. Gute Jungs, Böse Mädchen gehört zu den Gebrauchsalben, die man zum Tanzen, Kochen und Putzen hören kann. Eingängig, charmant aber definitiv kein Album für die Ewigkeit. Zu berechenbar die Kompositionen, alles in allem etwas zu viel des Guten. Wer unter dieser Prämisse zuhört (oder die Crippled Dick Hot Wax Sampler mag – Stichwort: Uschi Moser), kann mit Betty Dittrichs Output allerdings einige schöne Hördurchläufe verbringen und sich in eine Zeit der Petticoats hineinträumen. Eines ist jedenfalls sicher: Mit ihrem Song LaLaLa wäre Deutschland beim Eurovision Song Contest dieses Jahr deutlich besser beraten als mit Cascada.
Erschienen bei EMI.
Subjektiv: [xrr rating=3/5] Objektiv: [xrr rating=3/5]
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Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.