Adam Green & Binki Shapiro – s/t

Adam Green & Binki Shapiro

Adam Green, vor allem bekannt durch seine zynisch-absurden Texte, manövrierte sich in den letzten Jahren zunehmend in eine Ecke, aus der es scheinbar kein Entkommen gab. Man erhoffte, ja erwartete sogar Songs wie Jessica Simpson, No Legs oder Emily. Er wurde so zu einer Art modernem Karl Dall, einem Künstler, der seine Fans bereits zum Lachen brachte, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Nach einem eigenen Gedichtband wurde mir als Hörer die Sache irgendwann zu bunt. Die Alben zündeten nicht mehr, ich war es müde, die ewig gleichen Songs zu hören. Das Lachen blieb mir im Halse stecken, die letzten Alben wurden ignoriert oder von einem Kollegen besprochen. Doch nun eine Duettplatte. Das macht Neugierig. Und ja, auch ich bin gegen Äußerlichkeiten nicht immun. Binki Shapiro, die mir vor allem durch ihr Gespür für Stil aufgefallen war, machte neugierig. Für Adam Green stellt diese Zusammenarbeit eine Erneuerung dar. Zusammen mit Shapiro erinnert er an einen Gainsbourg, ja sogar an einen Hazelwood, allerdings im Westentaschenformat. Schöne Melodien treffen auf eine starke Kombination zweier Stimmen, die sich gut ergänzen. Zehn ernste Songs im Stil der 60s, mit Höfnerbass und großen Arrangements. Don’t Ask For More, I Never Found Out, Pleasentries, If You Want Me To, Casanova, Just To Make Me Feel God oder Pitty Love – kaum ein Song versteht es nicht, den Hörer bestens zu unterhalten. Freilich sind es keine Melodien für die Ewigkeit (andererseits … man kann es so sicher nun auch wieder nicht prophezeien), auch Innovationen sucht man vergebens. Wer sich jedoch für melodienreichen Retroklonpop begeistern kann findet hier die Platte, die Scarlett Johansson und Pete Yorn mit ihrer großartigen Single Relator versprachen, mit dem folgenden Album jedoch nicht einzulösen vermochten.

Erschienen bei Rounder / Universal.

Subjektiv: [xrr rating=4/5] Objektiv: [xrr rating=3/5]

Hinweis: Alle Artikel wurden mir von der entsprechenden Plattenfirma / dem entsprechenden Verlag bzw. Verleih zwecks Rezension kostenlos zu Verfügung gestellt. Die Rezensionen sind demnach als Werbung zu betrachten.
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