Frankophilian schlägt zurück: Beinahe übersehene Alben (F. Hardy, F. Breut, Melody’s Echo Chamber)

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Françoise Hardy – L’Amour Fou

Françoise Hardy zählt L’Amour Fou zu ihren besten Alben. Wir stimmen da mit ihr überein. Vergessen ist die Monotonie des Vorgängers La Pluie Sans Parapluie, bei dem es äußerst schwer erschien, Highlights zu bestimmen. Zwischen Jazz und Chanson schwankend ist eine sehr entspannte Platte entstanden, die immer dann am besten klingt, wenn die Begleitung puristisch ist. Denn sobald das Orchester in den Hintergrund – bestenfalls gar nicht erst in Erscheinung – tritt, trägt einzig Hardys immer noch recht bemerkenswerte Stimme die schönen Kompositionen. Wenn der letzte Songs Rendez vous dans une autre vie dann quasi nackt vorgetragen wird, das Orchester mehr ein Hauch einer Ahnung ist, wird dem Hörer schnell klar, dass er es hier mit dem vielleicht besten Stück des Albums zu tun hat.

Erschienen bei EMI / Virgin.

Subjektiv: [xrr rating=4/5] Objektiv: [xrr rating=3/5]

Françoiz Breut – La Chirurgie des Sentiments

Unsere Liebe zu Françoiz Breut entstand eher zufällig: Als Mainact auf dem Konzert ihrer Labelkollegin Marianne Dissard (die wir eigentlich sehen wollten) war sie dann eben anwesend – und riss uns dermaßen mit, dass wir uns sofort mit ihrer damals aktuellen Schallplatte eindeckten, die mehrere Wochen auf dem Plattenteller ihre Runden drehte. La Chirurgie des Sentiments schlägt nun in die gleiche Kerbe wie À l’aveuglette. Jedoch viel ruhiger, weniger rockig (obwohl es zwischenzeitig ordentlich zur Sache geht), entspannter. Sie experimentiert mir Klängen und singt und spielt sich mit sphärischen Tönen (L’Astronome), die z. T. an AIR erinnern, in die Herzen der Hörer. Auf Michka Soka gelingt ihr sogar das Kunststück, ihr einiges Kind in die Musik zu integrieren, ohne dabei das Album an die Wand zu fahren.

Erschienen bei Le Pop Musik.

Subjektiv: [xrr rating=4/5] Objektiv: [xrr rating=4/5]

Melody’s Echo Chamber – Melody’s Echo Chamber

Plötzlich war sie da. Wie aus dem nichts, einfach so. Und sie hinterließ tiefe Furchen. Verspielte Songs, erwartungsgemäß mit viel Echo und Ohrwurmcharakter, die man immer und immer wieder hören musste. Zwischen französischer Niedlichkeit und Indierock fand sie ihre Nische, spielte den verzerrten, kaputten Sound ebenso selbstverständlich wie die perfekt inszenierte Komposition. Alles gekrönt von ihrem schwebenden Gesang lädt sie ihre Hörer dazu ein, den Tag einfach mal im Bett zu verbringen, nur um ihre Platte zu hören und sich in Scheindepressionen zu suhlen um im nächsten Moment aufzuspringen und mit gebrochenem Herzen allein zu tanzen. Eisregen und Glitzer, zartbittere Töne der perfekten Melancholie – ein tolles Debüt, ein Sound, von dem man sich definitiv mehr wünscht.

Erschienen bei Domino Records.

Subjektiv: [xrr rating=5/5] Objektiv: [xrr rating=4/5]

Hinweis: Alle Artikel wurden mir von der entsprechenden Plattenfirma / dem entsprechenden Verlag bzw. Verleih zwecks Rezension kostenlos zu Verfügung gestellt. Die Rezensionen sind demnach als Werbung zu betrachten.
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