Jetzt ist es auch schon wieder über 10 Jahre her, dass Alicia Keys mit ihrem Debütalbum Songs In A Minor die Musikszene ein klein wenig veränderte, ihr ein wenig Echtheit zurückgab und bewies, das Soul nach wie vor relevant ist. Immer wieder gelang es ihr, Songs zu schreiben, die eingängig und doch intelligent waren, Songs, die man nach über 10 Jahren immer noch hören kann, ohne dabei Fremdscham zu empfinden. Und ihr Talent hat sie auch nach 3-jähriger Pause nicht verloren. Lediglich die schönen schwarzen Haare sind einer befremdlichen Kurzhaarfrisur gewichen. Mit Girl On Fire gelingt es der New Yorkerin erneut, auf ganzer Linie zu überzeugen. Die Beats sind härter geworden, direkter, tanzbarer. Doch stützen sie die Songs auf unnachahmliche Art und Weise, man höre sich Girl On Fire oder das atemberaubende When It’s All Over an. When It’s All Over ist so ein Song, der mit seinem Moogsolo einfach rundum bezaubert. Lediglich die scheinbar obligatorische Sängerin-ist-jetzt-Mutter-Geschichte mindert die Euphorie ein wenig. Selbstredend muss hier auch der Sohnemann zu Wort kommen. Was für die Mutter „süß“ wirkt, nervt den Hörer in Ermangelung einer persönlichen Bindung zum Kind (wie es richtig geht, zeigen z. B. Francoiz Breut mit Michka Soka oder die Beach Boys mit The Trader). Aber selbst dieses kleine Manko mindert den positiven Eindruck nicht, den das Stück hinterlässt. Aber auch abseits des Beatgedonners beweist Alicia Keys ihr Gespür für gute Kompositionen. Man höre sich That‘s When I Knew, Not Even The King oder Tears Always Win an – genau für solche Melodien muss man sie einfach lieben. Guter Soul, behutsam modernisiert, ohne unnötige Effekthascherei. Alicia Keys gelingt es nun zum fünften Mal in Folge, dem von Castingstars und hysterischen Pophäschen geprägten Hörer den Glauben an das Gute in der Musik zurückzugeben. Ja, es ist Radiopop. Aber es ist Radiopop voller Magie, voller Größe. Es ist die Art von Pop, die Art von Soul und R’n’B, die es viel häufiger im Radio zu hören geben sollte. Eines ihrer besten Alben, ein Karrierehiglight.
Erschienen bei Sony Music.
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Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.