Graveyard sind so ein Phänomen für sich: Das Debütalbum auf Platz 27 der Dänischen Charts, das Zweitwerk Hisingen Blues auf Platz 1 – für eine Band, die sich so konsequent dem Zeitgeist verweigert, eine Band die überdies noch Hardrock spielt und okkulte Themen behandelt beinahe unvorstellbar. Und nun liegt mit Lights Out das inzwischen dritte Werk vor. Was sofort auffällt ist: Die Schweden haben sich im letzten Jahr musikalisch ungeheuer weiterentwickelt, die Schwächen, die vor allem Hisingen Blues dominierten, sind wie weggeblasen. Was früher einfach nur hart oder von anderen Bands entlehnt wirkte, weicht ohrwurmträchtigen Stücken, die von einem Gesang veredelt werden, der die Stücke bereichert und sich nicht, wie zuvor, unterordnet. Was auf Hisingen Blues rau und ungehobelt klang, ist auf Lights Out plötzlich gefühlvoll, ohne dabei kitschig zu klingen. Wird An Industry Of Murder oder Seven Suns noch vom Hisingen-Gesang dominiert, erhebt sich Joakim Nilssons Stimme auf Slow Motion Countdown und Hard Time Loving in ungeahnte Höhen, verbindet beide Ausdrucksmöglichkeiten auf Endless Night, einem Stück von ungeheurer Spannung. Eine Stimme, die melodisch und angekratzt zugleich klingt – beste 70s Tradition. Sollte sich diese Entwickelung – die auch die instrumentalen Fähigkeiten der anderen Musiker betrifft – fortsetzen, darf man noch einige Highlights von den Schweden erwarten.
Erschienen bei Nuclear Blast.
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Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.