Erinnert sich noch jemand an Sebastien Tellier? Vor einigen Jahren lieferte er mit La Ritournelle ein Stück ab, das an Air erinnerte, wie keins seiner sonstigen Werke und bei den Käufern seines dazugehörigen (überaus fantastisch-bescheuertem) Albums Politics ratlose Gesichter hinterließ. Nach einem kleinen Grand-Prix Ausflug steht My God Is Blue nun wieder ganz in der Tradition Telliers. Elektronische Musik, die sich nicht allzu ernst nennt und genau deshalb überzeugt. Denn der Pathos trieft aus allen Stücken und findet im Musikvideo zu Cochon Ville seinen Höhepunkt (Nackte Menschen, vermummte Musiker, Körperöffnungen, die zum Raketenabschuss dienen – noch Fragen?). Eine wieder einmal fantastische Single, die es definitiv mit La Ritournelle aufnehmen kann. Doch Cochon Ville ist nicht nur die Single des Albums, sondern auch sein Problem, denn leider wird die Qualität des Stücks nicht konsequent durchgehalten, obwohl Stücke wie Magical Hurricane, My God Is Blue oder auch Yes, It’s Possible durchaus großartig sind. Sebastien Tellier ist ein elektronischer Zappa, gesegnet mit einem unglaublichen Talent und dem Drang, immer wieder zu parodieren, was oftmals leider nicht so zündet, wie es sollte.
Erschienen bei Record Makers.
Subjektiv: [xrr rating=3/5] Objektiv: [xrr rating=3/5]
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Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.