„In Georgia ist es jetzt sehr viel heißer!“ erzählte uns Rebecca Lovell im Interview. Ja, es scheint zu stimmen: Die Mädchen in Georgia sind wirklich ein klein wenig heißer als anderswo. Die beiden Frontfrauen Rebecca und Megan Lovell gründeten nach der Trennung ihrer Bluegrass-Band The Lovell Sisters (damals noch mit ihrer Schwester Jessica) Larkin Poe, eine fantastische Band mit unglaublichen musikalischen Fähigkeiten. Rebecca Lovells Finger fliegen nur so über das Griffbrett ihrer Mandoline, ihre Schwester Megan an der Lapsteel lässt die Funken fliegen. Aber auch die Backingband, bestehend aus Chad Melton (Schlagzeug), Rick Lollar (elektrischen Gitarre, Gesang) und Robby Handley (Bass) sind weit mehr als nur gesichtslose Sidemen. Wer sie solieren sieht, wird mitgerissen, muss die Musik ganz in sich aufnehmen. Und dann die Stimme Rebecca Lovells! Bestechend emotional, rockig und voller Soul, weit abseits gängiger Sangesklischees. Es ist den Schwestern hoch anzurechnen, dass sie trotz ihrer inzwischen 35 eigener Songs immer wieder Coverversionen spielen – sei es Teardrop (Massive Attack), Wade In The Water (Traditional), Gulf Coast Highway (Nanci Griffith), Bleeding Heart (Jimi Hendrix) oder Money (Barrett Strong). Denn hier zeigt sich erst Recht die Qualität der Band. Money, ein 4-Akkord-Song entwickelt sich da schon einmal zu einer Jam-Orgie. Weniger ausschweifend als The Grateful Dead, dafür umso treibender. Aber auch Wade In The Water war nicht weniger intensiv und verwandelte die Blues Garage in einen kleinen Club in den amerikanischen Südstaaten während Bleeding Heart vor allem Rick Lollar und Megan Lovell forderte. Man kann jedem Fan des amerikanischen Folkrocks nur raten, einmal in seinem Leben Larkin Poe gesehen zu haben. Spielfreude gepaart mit einer unfassbaren Bühnenpräsenz (Rebecca Lovell könnte die weibliche Version von Mick Jagger sein) und jeder Menge guter Songs (z. B. Long Hard Fall, Burglary, Play On) sieht man selten. Hingehen!
Photocredit by Julian Auringer, diekopfhoerer.eu
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Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.