Sophie B. Hawkins – The Crossing

The Crossing CD Cover

Eigentlich war Sophie B. Hawkins schon längst nicht mehr auf der Liste der Musiker, von denen man noch einmal ein gutes Album erwartet hätte. Zwar war Wilderness nicht wirklisch schlecht, aber vielleicht etwas belanglos im Vergleich zu Tongues And Tails, Whaler (dem persönlichen Lieblingsalbum des hiesigen Rezensenten) und Timbre. Doch Live schien nun der endgültige Schlussstrich zu sein, ein Album mit schlechtem Gesang, fürchterlichem Artwork und der alles erstickenden Aura einer Billigstproduktion. Nach viel zu langer Wartezeit kommt mit The Crossing nun endlich ein Album, das beinahe nahtlos an Timbre anzuschließen vermag. Man spürt es bereits bei den ersten Tönen, dass Sophie B. Hawkins immer noch kann, wenn sie denn will. Betchya Got A Cure For Me, Sinnerman und insbesondere Georgia sind Stücke, die das Potential zum Hit haben und dennoch genug Substanz besitzen, um die künstlerische Eigenständigkeit der gelernten Perkussionistin zu unterstreichen. Bereits As I Lay Me Down zeigte, wie viel Rhythmus in einem Stück stecken kann, ohne dabei das Stück zu erdrücken. Und es sind diese drei Stücke, an denen man eine ganze Karriere ablesen kann. Sinnerman, ein vor allem durch Nina Simone bekanntes Traditional erblüht hier noch einmal in den schönsten Farben. Georgia beweist den instinktiven Griff zur griffigen Melodie, wäre der für Hawkins typische Radiohit, wäre da nicht wieder eine kleine melodische Widerspenstigkeit, für die ihre Fans sie lieben. Jene Widerspenstigkeit, mit der sie ganz ungeniert (und für den ungebildeten Hörer kaum bemerkbar) Gershwins Summertime zitiert (A Child) oder sich im Jazz bedient, vielleicht an mancher Stelle gar zu oft. Bemerkenswert auch die Akustikversionen ihrer großen Hits Damn I Wish I Was Your Lover und As I Lay Me Down, die beweisen, dass die Songs auch ohne Synthesizer funktionieren. Vielleicht hätte ihr Livealbum genau so klingen sollen? Denn Sophie B. Hawkins in spärlichem Arrangement zu hören, meist nur vom Klavier begleitet, hat definitiv Gänsehautpotential (auch wenn es an Joshua Kadison erinnert, was aber keineswegs beleidigend gemeint ist).

Subjektiv: [xrr rating=4/5] Objektiv: [xrr rating=3/5]

Hinweis: Alle Artikel wurden mir von der entsprechenden Plattenfirma / dem entsprechenden Verlag bzw. Verleih zwecks Rezension kostenlos zu Verfügung gestellt. Die Rezensionen sind demnach als Werbung zu betrachten.
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