Es ist eines der wichtigesten Alben der französischen Musik. Die Geschichte um einen alten, ausgebrannten Mann, der versehentlich eine englische Lolita anfährt und fortan die Entjungferung derselbigen plant, schließlich über ihre Heimreise verzweifelt, ist in ihrer Geschlossenheit bis heute nahezu unerreicht. Serge Gainsbourgs experimentelle Arbeit, gerade einmal 25 Minuten lang, sollte vor allem AIR und zahlreiche andere Musiker wie z. B. Keren Ann beeinflussen. Die dunklen, gänsehaut erzeugenden Grabesgesänge in Cargo Culte, das funky-dreckige En Melody oder die sexuell aufgeladene Stimmung in Melody – es gelingt Serge Gainsbourg, Stimmungen einzufangen und den Hörer für sich einzunehmen. Die Limited Edition, eine abgespeckte Version der Deluxe Edition, beinhaltet neben dem regulären Album eine Bonus-CD mit alternativen Versionen, unter ihnen der komplette Melody Song, für die Vinylausgabe gekürzt, ist wirklich großartig, erweitert das bekannte Stück um weitere Nuancen. Das kindische Melody Lit Barbar oder En Melody, endlich ohne Birkins Lachattacke, dafür mit komplettem Violinensolo von Jean-Luc Ponty sind eine Bereicherung, vielleicht gehören die Prises Alternatives zu den wenigen Alternativfassungen eines Albums, die dem Original ebenbürtig sind, das bestehende Album bereichern. Die DVD bietet einen Surround Mix, bei dem die Band die vorderen und das Orchester die hinteren Lautsprecher einnimmt. Nichts besonderes, aber ungemein effektiv. Viel sinnvoller hingegen die Dokumentation L’Histoire De Melody Nelson, in der Jane Birkin, Jean-Claude Vannier, Andrew Birkin, Jean-Claude Charvier und Tony Frank zu Wort kommen. Besonders hervorzuheben ist, dass alle Linear Notes ins Englische übersetzt wurden und auch die DVD englische Untertitel enthält. Alles in allem ist die Limited Edition von Serge Gainsbourgs Histoire De Melody Nelson die ultimative Ausgabe des Albums.
Erschienen bei Mercury / Universal.
Subjektiv:[xrr rating=5/5]
Objektiv:[xrr rating=5/5]
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Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.