„Die Lieder waren richtig gut, doch so ausdrucksstark, dass sie nicht wirklich zu einem Sechzehnjährigen passen, man hätte sie mir einfach nicht abgenommen“. Aussagen wie diese machen es einem leicht, einen Musiker gnadenlos in den Boden zu stampfen, ein flammendes Manifest gegen die Veröffentlichung zu schreiben, eine Person nicht zu mögen. Doch damit würde man Tim Bendzko nicht gerecht, denn Wenn Worte meine Sprache wären ist kein überkandidelter Auswurf eines untalentierten Schnösels. Mit einer souligen Stimme, die wohl am ehesten an Xavier Naidoo erinnert, singt sich der junge Musiker in die Herzen der Hörer. Auffällig ist allerdings, dass die Texte teils relativ unbestimmt sind, Bendzko bezieht keine Stellung. Das macht Stücke wie Es kommt zurück oder Das letze Mal zu einem zweischneidigen Schwert, hinterlässt den Eindruck, man wolle zu sehr gefallen, ohne das Risiko einzugehen, sich den ein oder anderen Hörer zum Feind zu machen. Dabei bin ich mir unschlüssig, ob die Texte mit wiederholter Rezeption an Tiefe gewinnen, ihren Sinn preisgeben, oder schlicht zu der Sorte gehören, die Robbie Williams so gerne nutzt. Begutachtet man z. B. Du warst noch nie hier oder Wenn Worte meine Sprache wären, dessen Refrain “Mir fehlen die Worte / ich hab die Worte nicht / Dir zu sagen, was ich fühl / Ich bin ohne Worte / ich finde die Worte nicht / ich hab keine Worte für Dich” lautet, gehe ich von der erstgenannten Kategorie aus. Durchdacht sind sie auf jeden Fall.
Erschienen bei Columbia / Sony Music.
Subjektiv:[xrr rating=3/5]
Objektiv:[xrr rating=3/5]
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Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.