Die Musik Tibets wird dem geneigten Hörer vor allem durch zwei Sängerinnen vermittelt: Yungchen Lhamo und Dechen Shak-Dagsay. Erstere war hier besonders hervorzuheben, da sie, bis sie zu Peter Gabriels Real World Label wechselte lediglich Acapella sang und mit ihrer Stimme auf unnachahmliche Art überzeugte. Dechen Shak-Dagsay bettet ihre Mantras in eine Art Oliver-Shanti-Ethno-Popmusik ein, klingt stark nach Esoterik, was aber nicht negativ zu werten ist, denn die leichte Europäisierung tibetanischer Musik erleichtert vielen Europäern den Zugang zu ihr. Jewel gewährt dem Hörer einen flüchtigen Einblick in die Musik des Landes, welches von Tim & Struppi Mastermind Hergé liebevolle gewürdigt wurde. Die modernen Arrangements alter Musik hat aber auch eine andere Seite. So werden viele Hörer, die mit Yungchen Lhamos aktuellen Veröffentlichungen nichts anfangen können auch hier vor den Kopf gestoßen. Es wäre wünschenswert gewesen, etwas weniger auf esoterische Glückseligkeit (Klartext: Flächensounds) zu setzen und den Hörer mehr mit Ecken und Kanten zu konfrontieren (wie auf Heart Sutra geschehen). Dennoch kann man der Platte nicht absprechen, bestens zu unterhalten und ab und an auch zu kleinen Experimenten zu neigen, den Hörer auch zu fordern . Eine zwiespältige Angelegenheit. Spaß macht es trotzdem.
Erschienen bei Silenzio.
Subjektiv:[xrr rating=4/5]
Objektiv:[xrr rating=3/5]
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Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.