White Lies – nur ein weiterer Indiehype mit Gothiceinflüssen aus der Krabbelgruppe der Musikindustrie? Hört man sich Ritual an, stellt man schnell fest, dass die Band weit mehr ist und kaum etwas mit dem Klischee zu tun hat, das einem in den Sinn kommt, betrachtet man ihre Coverartworks. Trotz Zwillingsmotiv und der düster gehaltenen Farbgebung ist die Musik doch anders als erwartet. Gleich der Opener Is Love gibt die Richtung gen hymnischem Stadionrock vor, der zündet aber trotzdem nicht einfallslos ist. In schwächeren Momenten erinnern die White Lies an Him & Co (Gitarrenpart in Strangers), in den guten Momenten denkt man eher an Joy Division (Turn The Bells) oder Depeche Mode (Come Down). So stampft besagtes Turn The Bells brutal nach vorne und ist dennoch sehnsuchtsvoll, bedient die primitivsten Gefühle melancholischer Twens, die nie über den Verlust Ian Curtis‘ hinweggekommen sind. Come Down ist spärlich instrumentiert, stellt Stimme und 80s Percussion in de Vordergrund, ein wenig erinnert insbesondere der Rhythmus an Genesis’ Mama. Egal wie man zu den White Lies steht, egal, wie sehr man sich gegen sie sträubt – man wird sich noch öfters dabei erwischen, heimlich Ritual aufzulegen und lauthals mitzusingen. Es fällt schon schwer, sie nicht mögen.
Erschienen bei Fiction / Polydor / Universal.
Subjektiv:[xrr rating=4/5]
Objektiv:[xrr rating=3/5]
Hinweis: Alle Artikel wurden mir von der entsprechenden Plattenfirma / dem entsprechenden Verlag bzw. Verleih zwecks Rezension kostenlos zu Verfügung gestellt. Die Rezensionen sind demnach als Werbung zu betrachten. Werbung: Wenn dir der Artikel gefällt, wirst du mein Buch lieben: The Beach Boys - Pet Sounds
Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.