Sylvie Vartan gelang es in Deutschland nie, den Status anderer Yé-Yé-Girls wie Francoise Hardy oder Mireille Mathieu (nicht wirklich Yé-Yé) zu erlangen, obwohl sie in Frankreich eine der ersten Stars (oder besser: Der Star schlechthin) des Genres war. Vermutlich lag es daran, dass sie oftmals schlagerhafte Songs sang und stimmlich nicht so stilsicher agiert wie ihre Kolleginnen. Genau das ist auch das Problem des aktuellen Albums Soleil bleu. Zwar von Hochkarätern wie Keren Ann Zeidel, Benjamin Biolay und Frédéric Botten komponiert und mit Gastbeiträgen von Arthur H, Doriand und Nouvelle Star Gewinner Julien Doré versehen, bleibt leider nur ein mittelmäßiges Album über. So schrammt J’fais la moue nicht nur am Schlager, es ist einer. Andere Titel sind Topkompositionen, haben aber durch Vartans beschränkten Gesang keine Chance, auf emotionaler Ebene zu punkten. Zu empathieresistent klingt ihr Organ. Doch insbesondere die Duette retten die Scheibe, denn diese wirken vor allem cool. Wer jüngst das Duett von Emmanuelle Seigner und Roman Polanski gehört hat, weiß was ihn erwartet. Die zwei wohl besten Songs sind indes Tous ces garcons und La vanité; Ersteres überzeugt durch eine fantastische Bass-Piano Kombination, Letzteres ist von Benjamin Biolay, was auch deutlich auffällt. Schade, dass Keren Ann die Stücke nicht für ihr neues Album aufgehoben hat.
Erschienen bei RCA Victor / SCPP / Sony.
Subjektiv:[xrr rating=3/5]
Objektiv:[xrr rating=2/5]
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Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.