Tonträger der Woche: Pyotr Ilyich Tchaikovsky – The Nutcracker (Simon Rattle & Berliner Philharmoniker)

Der Nussknacker The Nutcracker Simon Rattle Cover

Der Nussknacker ist vielen vor allem durch die Suite gleichen Namens bekannt, in der fast nur die Tänze des zweiten Aktes vertreten sind. Die nun unter Sir Simon Rattle entstandene Gesamtaufnahme schließt nicht nur eine Lücke in der rattleschen Discographie (bisher hat er noch nichts von Tchaikovsky aufgenommen, was an den vielen schlechten Aufnahmen anderer Dirigenten lag, in die er sich nicht einreihen wollte). Nun liegt eine fantastische Gesamtaufnahme vor, die vor allem durch ihren dynamischen Umfang, Präzision und auf CD gepresste Leidenschaft auffällt. Kein Vergleich zu anderen Aufnahmen des Stücks! Besonders schätzenswert an Tchaikovskys Werk ist die Unterteilung in Realität (Akt I) und Fantasiewelt (Akt II). So ist der erste Akt symphonisch gehalten und fest verankert im romantischem Stil, der zweite Akt hingegen besteht aus balletttypischen Tänzen; Im ersten Akt wird beschrieben, wie Clara an den Nussknacker gerät, nachdem der seltsame Onkel Drosselmeyer (eine von ETA Hoffmann selbst gewählte Hommage an sich selbst) die Szenerie betritt und durch dessen Auftreten die märchenhafte Sequenz des zweiten Aktes eingeläutet wird, der wiederum die wunderliche Parallelwelt beschreibt. Für dessen Umsetzung weicht Tchaikovsky ein wenig vom Hoffmannschen Original ab. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie Tchaikovsky meisterlich die Beschränkungen des Balletts zu überwinden weiß; So zitiert er im Stück Clara and the Nutcracker das Schlaflied Schlaf Kindlein Schlaf. Im zweiten Akt taucht überdies zum ersten Mal in der russischen Musik die Celesta auf, ein französisches Instrument, das er unter allen Umständen geheim hielt und dessen Einsatz erst zur Premiere erfolgte. Neben der Einspielung ist auch das 56seitige Booklet hervorzuheben, das den Laien duch gute Texte und seltene Bilder noch tiefer in die märchenhafte Welt des Nussknackers einführt. Emi lässt sich nicht lumpen und legt dem Paket einen Zugangscode für Simon Rattles Website bei, mit dem man 24 Stunden lang Informationen und Konzertmitschnitte zum Nussknacker downloaden kann. Einziges Manko: Die Aufnahme gibt es nicht als Multichannel SACD. Ansonsten handelt es sich dabei um das perfekte Weihnachtsgeschenk für Fans des Balletts, der Romantik und des Nussknackers!

Erschienen bei Emi Classics.

Hinweis: Alle Artikel wurden mir von der entsprechenden Plattenfirma / dem entsprechenden Verlag bzw. Verleih zwecks Rezension kostenlos zu Verfügung gestellt. Die Rezensionen sind demnach als Werbung zu betrachten.
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