VA – Gainsbourg (Vie Héroique) BOF

Gainsbourg Der Mann Der Die Frauen Liebte

Ist Gainsbourg Vie Héroique noch ein Märchen, das auf der Leinwand wunderbar funktioniert und bei dem es nicht stört, dass die Stücke von den Schauspielern adaptiert wurden, so funktioniert der Soundtrack als eigenständiges Kunstwerk nur bedingt. Zu aller erst fehlt Valse De Melody, jenes Stück, das den Zuschauer während des gesamten Films immer wieder begleitet und sicher zum Besten gehört, dass aus der Gainsbourgschen Feder stammt. Dazu später mehr. Überzeugend sind vor allem die stark geänderten Stücke wie Je Bois / Intoxicated Man, dass Vian mit Gainsbourg verbindet und Einflüsse deutlich werden lässt oder Le Salon De Coiffure d’après „Flash Forward“, in dem deutliche Anleihen an L’Homme À Tête du De Chou zu erkennen sind. Ebenfalls gelungen: die deutlich jazzigere Version von Elaeudanla Téitéia, die modernisierten Versionen von Nazi Rock, Qui Est „IN“ Qui Est „Out“ mit der bezaubernden Emily Loizeau oder L’Hotel Particulier (großartig!). Auch die Frères Jacqes Fassung von Le Poinconneur Des Lilas hat seinen Charme, klingt angenehm nach Barbershop. Die Entscheidung, Je T‘Aime… Moi Non Plus in der Originalversion beizubehalten ist ebenfalls gut gewesen – es gibt schlichtweg keinen Künstler, der dieses Stück zu unverschämt singen könnte, ohne dabei vulgär zu wirken. Weniger gelungen sind hingegen die berühmten Duette. So gut es im Film funktioniert, so mittelmäßig wirkt es auf der CD. Laetitia Casta (die sich auf Comic Strip gar nicht mal so schlecht schlägt) und Lucy Gordon sind eben nicht Brigitte Bardot und Jane Birkin. Dass die Stücke oftmals von Dialogfetzen unterbrochen werden, ist auch nicht gerade förderlich. Baby Pop, ein France Gall Hit gerät im Cover jedoch zu dem, was es in Wirklichkeit immer war: Trash Pop der übelsten Sorte. Auf dieser CD (und auch im Film) wird es überdeutlich, was wohl auch die Intention des Regisseurs war. Warum fehlt aber Valse De Melody? Nun, in Frankreich ist eine Special Edition des Soundtracks erschienen, die man in Deutschland für sehr viel Geld auf Vinyl erhält. Hier sind jene Stücke drauf, die auf der CD sträflich vernachlässigt wurden. Sowohl die Kompositionen Olivier Daviaud (der schon allein deshalb gelobt werden muss, da er Initials B.B. zu einem wunderbar instrumentalen Zwischenspiel umschrieb) als auch Gainsbourg Originale. Sehr schön: dem ungeübten Hörer wird der Unterschied zwischen Éric Elmosnino und Serge Gainsbourg nicht auffallen. Dennoch: der Griff zum Original ist im Zweifelsfall immer noch am besten. Ein wenig mehr Daviaud wäre hingegen wünschenswert gewesen, hört man doch an La Valse De Von Paulus, dass er ein begnadeter Komponist ist.

Erschienen bei Universal / Polydor


Subjektiv:[xrr rating=3/5] Objektiv:[xrr rating=3/5]

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