Konzertkritik: Olga Scheps; Donnerstag, 29. April 2010, Landesfunkhaus

Klassik Echo Olga Scheps
Olga Scheps Promofoto
Olga Scheps Pressefotos (c) Felix Broede

Landesfunkhaus Niedersachsen, Hannover. Gespielt wurde Gubaidulinas Märchen-Poem, Liszts Klavierkonzert Nr. 2 A-Dur S 125 und Tschaikowskys Sinfonie Nr. 4 f-moll op. 36. Ersteres und letzteres wurde fantastisch interpretiert, soll hier aber nicht Gegenstand der Betrachtung sein. Viel interessanter und mit Hochspannung erwartet wurde Klassiknewcomerin Olga Scheps, die in den letzten Wochen durch verschiedene TV Sendungen gereicht wurde. Diese spielte Liszt technisch und emotional nahezu perfekt, sie selbst schien emotional enorm befangen zu sein. Ihr hübsches Gesicht kommt einem Spiegel gleich, der die Partitur wiedergibt, die dramatischen und ruhigen Momente sieht man dort vorüberziehen. Oft sind klassische Musiker innerhalb kürzester Zeit verbraucht, ihr Gesicht zeigt nur noch das Abbild einer beinahe unmenschlichen Übemaschine, jegliche positive Emotion ist blanker Verbissenheit gewichen und es wurde eine Trennlinie zwischen Technik und empathischem Einfühlungsvermögen gezogen. Olga Scheps fehlt die Freude am Spiel nicht, der minutenlange Applaus wurde von ihr nahezu ehrfürchtig dankend entgegengenommen, sie wirkte, als sei sie hier nicht Gegenstand des Geschehens. Alles Eigenschaften, die sie ungeheuer sympathisch erscheinen lassen. Franz Liszts Klavierkonzert wurde bravourös interpretiert, als Zugabe spielte sie eine Nocturne von Chopin. Neben der erwähnten technischen Perfektion, war es eben das Emotionale, was die Aufführung emporhob. Die vermeintliche Leichtigkeit ihres Spiels sprang auf das Publikum über wie ein musikalisches Feuer, das zwar die männlichen Besucher etwas mehr entflammte, als die Weiblichen; Keiner konnte jedoch von sich weisen, einem besonderen Moment beizuwohnen. Zum Ende blieb eine Verzückung, die man nur selten erlebt.

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