Mit diesem Album habe ich mir ein wenig schwer getan. Ich bin ein großer Jacques Brel Fan und stehe Neuinterpretationen folglich überkritisch gegenüber. Oftmals ist es schon die Stimme, die so gar nicht die Nuancen des Chansoniers zu erreichen scheint. Oder die Arrangements wurden unnötig modernisiert. Manchmal ist es auch die Sprache, die stört. So ist Klaus Hoffmanns Brel-Projekt sicher sehr schön gemacht – aber Brel auf Deutsch? Nein Danke.
Völlig unverhofft fand ich aber vor ein paar Monaten dieses Kleinod. Scott Walker macht wirklich alles richtig. Die Arrangements sind beinahe unverändert, die Sprache ist nicht optimal, aber misslungen ist sie sicher nicht. Englisch statt Französisch? Die Gewohnheit macht‘s. Fakt ist: Walkers Stimme klingt zum verwechseln ähnlich. Die Stückauswahl ist übrigens ganz ausgezeichnet. Sicher, es handelt sich hier nicht um Jacques Brel persönlich – aber es lässt sich verschmerzen. Als Brel Fan wird man sicher keinen Schaden nehmen.
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Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.