Local Media / AL!VE AG
Benjamin Biolay – Rendez-Vous Qui Sait / Dinoysos Feat. Olivia Ruiz – Tais-Toi Mon Coer / Olivier Libaux Feat. Barbara Carlotti – Le Petit Succès / Mick Est Tout Seul – J’te Jure / Poney Express – Paris De Loin / Boogalox – Chez Les Yé-Yé / Oaistar – Match De Gala / Mouss & Hakim – Bottes De Banlieue / La Vieille École – Limité Mon Gars / Renan Luce – La Letrre / MeLL – Même Pas Peur / Xavier Caféine – La Fin Du Monde / Yelle – A Cause Des Garcons / Pravda – Tu Es À L’Ouest / Electrique – Train Grande Vitesse / Margo – Janvier #1 / Mademoiselle Olivier – Initials SG / DKDENT – Lecons Francaises / Berry – Demain / An Pierlé – Ill Est Cinq Heures, Paris S’Eveille
Ich glaube nicht an Hypes. Ein Hype war für mich immer der Ansporn, einen großen Bogen um etwas zu machen (z.B. „White Stripes“, die ich mir dann doch mal angehört habe und die Musik wirklich schrecklich einfallslos fand). Der Hype um „Le Tour“ war mir hingegen gar nicht bewusst, dachte ich doch immer, dass es einen größeren Hype um „Le Pop“ gibt. Vielleicht ist das im Moment auch so, ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Eigentlich wollte ich ja einen Bogen um diesen Sampler machen, aber die Neugier (ich bin hoffnungslos Frankophil) hat dann doch gesiegt. Zum Glück! Der vorliegende Sampler ist wirklich ganz ausgezeichnet. Ich behaupte einfach mal, dass ich mich in der französischen Musikszene recht gut auskenne, zumindest wenn es um Chansons geht.
Den Anfang macht der begnadete Benjamin Biolay, der auch für das Bandprojekt „Home“ (bestehend aus Biolay und seiner Exfrau Chiara Mastroianni) und die Soloalben seiner Schwester Coralie Clément schreibt. Der Song ist etwas ungewohnt, sehr tanzbar. Trotzdem ist die unglaubliche Sehnsucht zu spüren, für die man ihn kennt. Mit einer Hornsection wird es sogar richtig funky. Dionysos erinnert an die schon erwähnte Coralie Clément (aktuelles Album „Toystore“). Olivier Libaux scheint aus der alten Schule zu stammen. Es werden Erinnerungen an Django Reinhardt wach, Sängerin Barbara Carlotti macht ihren Job hervorragend. Das Stück ist sehr locker gehalten, lädt zum mitschnippen ein, ich könnte mir auch gut vorstellen, das Stück bei einem Date in einem Pariser Café oder so zu hören. Was für ein Highlight! Ein weiteres Highlight ist der bisher unveröffentlichte Remix des Gainsbourg Klassikers „Chez Les Yé-Yé“. Boogalox haben sehr behutsam gearbeitet, es entsteht kein wirklich neues Stück, die Vorlage ist jederzeit zu erkennen. Das Stück lädt zum tanzen ein. Dem Meister würde es gefallen, da bin ich mir sicher. Es folgen ein paar Ska und Reggae Stücke, die beide sehr gut sind gut sind. La Vielle École bieten mit „Limité Mon Gars“ einen tollen Stilmix zwischen Samba, kubanischer Musik und Hip Hop. Ein starkes Stück. Pravda machen Indierock mit Discoelementen. Ihr Beitrag zeigt, dass man auch rocken kann, in dem man nicht einfallslos die englischen und amerikanischen Vorbilder kopiert und in heimischer Sprache singt, wie es viele Deutschrockbands tun. Auf ein Stück muss ich unbedingt noch eingehen. „Initials SG“ von Mademoiselle Olivier ist der Versuch, eine Hommage an Serge Gainsbourg zu schaffen, die nur teilweise gelingt. Es werden Samples des Hits „Initials BB“, seinerzeit für die Gainsbourggeliebte Brigit Bardot geschrieben, verwendet, der Text wurde modifiziert. Das gelingt teilweise sehr gut, erstickt aber leider am kläglichen Versuch, alle nur möglichen Titel des genialen Musikers zu verwursten. Der Song ist keineswegs schlecht, doch lädt er auch nicht zu Lobeshymnen ein. Mit Berry klingt die CD wunderbar aus, einzig An Pierlé stört ein wenig am Ende. Den Beitrag hätte man früher platzieren sollen. Trotzdem gibt es dafür natürlich keine Minuspunkte. Schön gemacht, Thomas Bohnet. Sehr schön!
Hinweis: Alle Artikel wurden mir von der entsprechenden Plattenfirma / dem entsprechenden Verlag bzw. Verleih zwecks Rezension kostenlos zu Verfügung gestellt. Die Rezensionen sind demnach als Werbung zu betrachten. Werbung: Wenn dir der Artikel gefällt, wirst du mein Buch lieben: The Beach Boys - Pet Sounds
Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.