Sebastien Tellier – Politics

2hqv1axPinnacle / Rough Trade

Bye Bye / League Chicanos / Wonderafrica / Broadway / La Ritournelle / Benny / Slow Lynch / Mauer / La Tuerie / Ketchup Vs Genocide / Zombi

Boah ist dieses Cover hässlich! Im ersten Moment dachte ich, eine durchgedrehte Kindergärtnerin ware auf die Idee gekommen, ihren Schützlingen ein Willie Nelson Plattencover zu geben, damit diese es ausmalen können. Es ist wirklich schon legendär hässlich, so hässlich, dass die Jungs und das Mädel von Country Church sich warm anziehen müssen, ihr erster Platz an der Spitze der Charts für das hässlichste Cover aller Zeiten ist bedroht! Aber wie sagte schon Frank N Further in der Transvestitenoper „The Rocky Horror Show“: Don’t Judge A Book By It’s Cover. Recht hat er! Was Tellier hier abliefert ist starker Stoff! Es beginnt zappaesk mit einem Bläserdurcheinander, es folgt ein wunderschöner Song (selbstverständlich mit Zappaimitation). Von der ersten Minute an ist klar, dass man sich erst einmal fallen lassen darf in diesen wunderbaren Soundteppich. Das zweite Stück beginnt wie ein Stück von Belle And Sebastians aktueller Studioscheibe The Life Pursuit, allerdings wird auf Spanisch gesungen und alles erinnert ein klein wenig an den Italiener Adriano Celentano. Eigentlich seltsam. Wonderafrica ist ein totaler Stilbruch, so radikal, dass es schon fast wieder ins Konzept passt. Tellier goes 80s. Ziemlich großartig! Doch jetzt geht es erst so richtig los… der alte Franzose packt den Air Baukasten aus. Broadway und La Ritournelle könnten wirklich von Air sein, alles ist so schön locker flockig. Schwebende Streicher, ein treibender Beat, ein luftiges Piano… Chill Out in Perfektion. Wir fliegen und fliegen und fliegen! Ich fühle mich an The Virgin Suicides erinnert, an Moon Safari oder und bisweilen auch an Portishead oder Paatos. Ich weiß nicht, wie oft ich das Stück in den letzten Tagen schon gehört habe. Eigentlich müsste ich eine Performance vorbereiten und mir zu Magma eine Choreographie ausdenken, aber diesem Stück räume ich erst einmal uneingeschränkte Priorität ein. Zudem ist es draußen schon fast wieder dunkel und die düsteren Gebete eines Christian Vander will da gerade gar nicht passen (was nichts daran ändert, dass Zeuhl immer noch De Hundin ist). Auf Mauer wird sogar Deutsch gesungen! Die Geschichte ist natürlich auch der Knaller. La Tueri steigert das Tempo und es wird schon sehr elektronisch. Dennoch ist das Stück, wie der Rest der Platte sehr gut. Der Mann hats drauf. Big Ups! Alben wie diese sind der Grund, warum ich Musik liebe.

www.sebastientellier.com

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Hinweis: Alle Artikel wurden mir von der entsprechenden Plattenfirma / dem entsprechenden Verlag bzw. Verleih zwecks Rezension kostenlos zu Verfügung gestellt. Die Rezensionen sind demnach als Werbung zu betrachten.
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