Columbia / Sony Music
Suzanne / Master Song / Winter Lady / The Stranger Song / Sisters Of Mercy / So Long, Marianne
Hey, That’s No Way No Say Goodbye / Stories Of The Street / Teachers / One Of Us Cannot Be Wrong
Avalanche / Last Year’s Man / Dress Rehearsal Rag / Diamonds In The Mine
Love Calls You By Your Name / Famous Blue Raincoat / Song Another Song, Boys / Joan Of Arc
X2 ist eine Collection von Columbia, in der immer zwei Alben eines Künstlers zum Preis von einem angeboten werden. Manchmal sind sie auch 5 Euro teurer, wie im Falle von Leonard Cohen (den ich allerdings heute auf dem Grabbeltisch fand). Die beiden Alben sind für Musikliebhaber absolut unverzichtbar, gehören sie doch mit den Werken Nick Drakes zum schönsten und auch gleichzeitig traurigsten, was jemals aufgenommen wurde. Die meisten Songs bestehen lediglich aus Gesang und Gitarre, ab und an ist eine Flöte zu hören. Manchmal, aber nur ganz selten, ist auch eine Hammondorgel, ein Chor oder ein Bass dabei. Textlich befinden wir uns ganz weit unten, im von Depressionen und Selbstzweifel geprägten Kopf eines Ausnahmekünstlers, der eigentlich nie Songwriter werden wollte, sondern Musik nur als Mittel ansah, sich sein Leben als Schriftsteller und Dichter zu finanzieren. Wer also die Wortgewalt eines Van Dyke Parks zu schätzen weiß, wer gerne mit Nick Drake leidet oder von Emily Dickenson fasziniert ist, sollte schnellstens in den Musikfachhandel seiner Wahl rennen und die besagten CDs (gibt’s auch als Vinylneupressung) kaufen. Hierbei handelt es sich nicht um Gebrauchsmusik für den iPod oder den portablen CD Spieler. Cohen gehört zu den Künstlern, bei denen man seine Freunde auslädt, die Fenster verdunkelt und (als Frau) heimlich im Bett weint. Chöre wie in „So Long Marianne“ erzeugen eine Gänsehaut aller erster Güte, „Avalanche“ hat einen so tieftraurigen, intensiven Text, dass es schon fast wehtut, zuzuhören. Zugegeben, „Suzanne“, von Horden untalentierter Musiklehramtsstudenten mit Hauptfach Gitarre totgedudelt, nervt ein wenig und passt nicht wirklich ins Gesamtkonzept. Wer gibt diesen Idioten in den Musikschulen eigentlich die Erlaubnis, Stücke totzuspielen? Ist es nicht die Pflicht, die grundästhetische Voraussetzung eines Künstlers, jegliche Form von Gitarren-/ Bläser- und was-weiß-ich Klassen in die Armut zu klagen, um die eigenen Songs vor dieser Art von Vergewaltigung zu schützen? Ist es nicht die Pflicht eines Künstlers, sich von kleinen Mädchen/Jungen und verzweifelten Frauen/Männern zu schützen, die in ihre Texte Dinge hineininterpretieren, die dort nicht vorhanden sind? Sollte man sich davon nicht distanzieren?
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Wer ich bin: Ich schreibe Bücher, forsche zur Massenkultur (Comics!), komponiere, liebe Musik & bin hoffnungslos franko-/italophil.
Woran ich glaube: Wir sollten im Leben danach streben, Narren zu sein. Immer auf der Suche, niemals am Ziel, von Neugier getrieben, mit offenen Augen, Ohren & Geist durch die Welt gehend.